Cornelia Frey und Manfred Kurz am Eingang zu den „Vera“-Räumen Foto: aia

Bislang arbeitete die Koordinierungsstelle „Vernetzt und aktiv im Alter“ in Wernau eher im Unsichtbaren. Das ändert sich nun mit neuen Räumlichkeiten in zentraler Lage.

Zentraler geht’s nicht: Die Koordinationsstelle „Vera – vernetzt und aktiv im Alter“ in Wernau ist umgezogen und jetzt in Räumen direkt neben dem Quadrium zu Hause. Mit ihrem großen Schaufenster, das den Blick nach innen freigibt, signalisiert sie: einfach reinkommen ist erwünscht. Cornelia Frey, die seit Anfang Juni die 50-Prozent-Stelle bei „Vera“ innehat, freut sich über Besuch.

 

„Das ist ein Riesenglücksfall“, findet Manfred Kurz, der Leiter der Katholischen Sozialstation (seit kurzem „Ambulante Dienste St. Raphael“), die einer der Kooperationspartner für „Vera“ ist. An diesem Ort werde „Vera“ als Anlaufstelle für Menschen der Altersgruppe 60 plus lebendiger und besser wahrgenommen. Bisher war das Büro mit Freys Vorgängerin Sabrina Göb im Gebäude der Sozialstation bei St. Lukas untergebracht – nicht barrierefrei und eher unsichtbar.

Von der Werbeagentur in die Altenhilfe

An sich kein Problem, denn „Vera“ ist in erster Linie eine Koordinationsstelle für verschiedene ehrenamtliche Angebote. Irgendwann habe sich aber gezeigt, dass es doch gut wäre, eine Art Treffpunkt zu haben, berichtet Kurz: zum einen, damit die Ehrenamtlichen aus verschiedenen Projekten zusammenkommen können, zum anderen, um neue Angebot im kleinen Rahmen zu starten. Wenn diese dann wachsen, fragt Cornelia Frey bei den Kooperationspartnern nach geeigneten Räumen an.

„Wir gucken, wo das Angebot reinpasst und wo die Leute auch gut hinkommen“, sagt die 62-Jährige, die bisher überall auf offene Ohren stieß: „Ich bin glücklich und bass erstaunt, wie offenherzig Wernau und die Wernauer Bürger sind.“ Überall sei sie freundlich begrüßt worden, überall sei Interesse an neuen Ideen da.

Frey war bisher selbstständig, sie hat 20 Jahre lang die Projekte einer Werbeagentur, deren Mitinhaberin sie ist, koordiniert. In den vergangenen Jahren zog sie sich aber mehr und mehr aus diesem aktiven Geschäft zurück: weil sie Zeit für die Pflege ihrer Mutter brauchte, aber auch, um noch einmal neu anzufangen. In Wernau will sie nun ein ähnlich gutes Netzwerk aufbauen wie in Kirchheim, wo sie aufgewachsen ist.

Zurzeit ist Cornelia Frey noch immer dabei, sich bekanntzumachen. Sie dreht ihre Runden bei Vereinen, bei Institutionen und Gewerbetreibenden. Parallel dazu entstehen neue Angebote. Ihr ist es wichtig, dass Leute mit einer Idee zu ihr kommen können, mit ihren Talenten oder auch mit Wünschen. Dann überlege man gemeinsam, wie man daraus ein Projekt machen könnte, sagt sie. Aber es sei nicht so, dass die Ideengeber in der Pflicht sind, selbst etwas auf die Beine zu stellen – auch wenn eine aktive Mitarbeit willkommen ist.

Beratung ist nicht der Schwerpunkt

„Vera“ wird also am neuen Standort mehr zu einer Anlaufstelle, in der man unkompliziert persönlich vorbeischauen kann. Übrigens auch, wenn man Hilfe braucht. Beratung ist zwar nicht der Schwerpunkt – aber, sagt Cornelia Frey: „Ich habe Kenntnisse, wo ich die Menschen hinschicken kann, wenn sie eine substanzielle Beratung brauchen.“ In diesen Fällen sei sie die Vermittlerin.

In den neuen „Vera“-Räumen in der Kirchheimer Straße 80 sind auch schon neue Angebote am Start. So findet ab dem 5. September freitags eine Art Erzählcafé statt – der Name steht noch nicht fest – bei dem sich deutsche und ukrainische Frauen und Männer zum Gespräch treffen und Geschichten erzählen, um in netter Atmosphäre Sprachkenntnisse und Wortschatz zu vertiefen. Ebenso bereitet Cornelia Frey einen Spielevormittag vor: Dieser Wunsch habe sich aus dem Sommerprogramm für Senioren ergeben, erklärt sie. Ende September soll zudem eine Tablet-Sprechstunde beginnen, zu der Menschen über 60 ohne Voranmeldung kommen können. „Wir versuchen das sehr niederschwellig anzubieten“, so Frey. Ein weiteres noch neues Angebot ist das offene Singen, zunächst im Advent. Es sei aber schon „der Gedanke da, dass sich das vielleicht weiter hält“, sagt die Koordinatorin.

Getragen von mehreren Partnern

Fest verankert
Das Projekt „Vera – vernetzt und aktiv im Alter“ wurde zunächst mit Fördermitteln aus verschiedenen Projekten finanziert. Seit 2023 ist es mit einer 50-Prozent-Stelle in Wernau fest verankert. Kooperationspartner von „Vera“ sind neben der Stadt, die etwas mehr als 80 Prozent der Kosten trägt, die Kirchengemeinden, die Wohnbau Wernau, die Sozialstation und das Seniorenzentrum St. Lukas.

Öffnungszeiten
Cornelia Frey ist immer am Montag- und Mittwochvormittag und Donnerstagnachmittag vor Ort in der Kirchheimer Straße 80 – zu erkennen auch am „Stopper“ draußen vor dem Fenster. Der Eingang zu den „Vera“-Räumen ist derselbe wie zum Sanitärgeschäft Hartlieb. Freitags ist sie teilweise ebenfalls vor Ort, empfiehlt aber, vorsichtshalber vorher unter 0 71 53 / 93 45 890 anzurufen. Auch die Anmeldung für s’Busle läuft über diese Telefonnummer.