Ein 17-Jähriger aus Darmstadt ist nun angeklagt worden: Er soll mit Drohanrufen unter anderem die Räumung der Göppinger Waldweihnacht veranlasst haben.
Polizisten in schwerer Schutzausrüstung räumten am 2. Dezember 2023 den Göppinger Weihnachtsmarkt, über der Stadt kreiste bis zum späten Abend ein Polizeihubschrauber. Der Marktbereich auf dem Platz vor dem Göppinger Rathaus und die untere Marktstraße wurden an dem Samstagabend mit den rot-weißen Flatterbändern der Polizei abgesperrt. Gegen 19.40 Uhr hatte sich ein Mann unter der Notrufnummer gemeldet und mit einem Bombenattentat auf der Waldweihnacht gedroht. Der Täter kommt nun vor Gericht.
Die Bedrohung wurden von den Behörden damals sehr ernst genommen. Nach Medienberichten sind die Ermittler dem Anrufer schon Anfang 2024 auf die Spur gekommen, im Januar wurde die Wohnung des jungen Mannes, der damals noch 15 Jahre alt war, in Darmstadt durchsucht. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Dortmund Anklage gegen den mittlerweile 17-Jährigen erhoben, der mehrfach den Notruf gewählt haben soll, um mit Anschlägen zu drohen. Neben der Bombendrohung in Göppingen soll der Jugendliche auch hinter den Anschlagsdrohungen gegen den Mainzer Hauptbahnhof im Januar 2024 und dem angedrohten Anschlag gegen eine Schule in Freiberg stecken. Als mutmaßliche Tatorte zählt der Dortmunder Oberstaatsanwalt Robert Hartmann Offenbach am Main, Freiberg, Melle in zwei Fällen, Göppingen und Mainz auf.
Nach Anschlagsdrohung folgt die Anklage
„Das Ermittlungsverfahren gegen den jetzt 17 Jahre alten Jugendlichen ist zwischenzeitlich abgeschlossen“, erklärt der Oberstaatsanwalt. Nach Medienberichten wurden die aufgezeichneten Notrufe, mit denen der Angeklagte die Amoktaten angekündigt haben soll, mittels eines Stimmenvergleichs abgeglichen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem den Missbrauch von Notrufen vor. Gegenstand der Anklage sind mehrere Taten.
„Eine Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens liegt uns aktuell noch nicht vor“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter. Der Prozess wird vor dem Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Darmstadt stattfinden. Da der Angeklagte minderjährige ist, wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt.
Der Einsatz der Polizei auf der Göppinger Waldweihnacht war am damals gegen 22.30 Uhr wieder beendet. Laut dem Polizeipräsidium in Ulm übernahm die für Staatsschutz zuständige Kriminalpolizei-Inspektion die Ermittlungen. Am Sonntag hatte die Waldweihnacht wieder wie gewohnt geöffnet.
Sicherheit für die Göppinger Waldweihnacht
Kontrollen
Die Waldweihnacht in Göppingen öffnet am Donnerstag, 20. November, für die Besucher. „Für die Waldweihnacht fand bezüglich der Sicherheitsmaßnahmen eine enge Abstimmung zwischen der Stadt Göppingen und dem Göppinger Polizeirevier statt“, schreibt die Pressesprecherin der Stadt, Claudia Leihenseder. Auch die Feuerwehr sei an der Abstimmung beteiligt gewesen. Geplant seinem auch gemeinsame Kontrollaktionen von Polizei und Stadt, führt Leihenseder weiter aus.
Zufahrten Sämtliche Zufahrten zum Marktgebiet sind während der Waldweihnacht durch Überfahrsperren geschlossen. Eingesetzt werden starre Sperren, insbesondere Anti-Terror-Poller, und auch öffenbare Sperren, um den Lieferverkehr zu den Ständen zu ermöglichen. „Neben den Absperrungen sind Polizei und der Gemeindliche Vollzugsdienst im Bereich der Waldweihnacht verstärkt präsent“, ergänzt die Pressesprecherin der Stadt. Zudem werden auf die im Bereich der Waldweihnacht bestehende Waffenverbotszone.