Vebreitet Angst und Schrecken: Ein 30-flammiger Raketenwerfer des Typs TOS-1 Buratino (Archivbild). Foto: imago images / ITAR-TASS/Olga Smolskaya

Russland wird nach Einschätzung von Militärexperten bei seiner Invasion der Ukraine noch massiver vorgehen. Angst und Schrecken bereitet dabei der mögliche Einsatz einer besonders tödlichen Waffe.

Trotz zunehmender internationaler Isolierung treibt Russland die militärische Offensive in der Ukraine voran – dabei wird die Kriegsführung offenbar immer aggressiver. So betonte der britische Verteidigungsministers Ben Wallace, dass die Brutalität des russischen Präsidenten Wladimir Putin größer werde. „Jeder, der logisch denkt, würde nicht tun, was er tut. Also werden wir sehen, wie seine Brutalität zunimmt“, sagte Wallace am Mittwoch im britischen Hörfunksender LBC. Dem russischen Anführer wirft er Skrupellosigkeit vor: „Er setzt sich nicht durch, er umzingelt Städte, er bombardiert sie rücksichtslos nachts (...) und er wird letztlich versuchen, sie zu zerstören und in die Städte einzurücken.“

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Das brutale Vorgehen Putins schürt Ängste, dass Russland bei der weiteren Invasion der Ukraine zu einer besonders tödlichen Waffe greifen könnte. Ein 30-flammiger Raketenwerfer des Typs TOS-1 Buratino, der auch „Putins Höllensonne“ oder „Vater aller Bomben“ genannt wird. Seine Raketen sind mit einem sogenannten thermobarischen Gefechtskopf ausgerüstet und besitzen die Wirkungsweise einer Aerosol- beziehungsweise Vakuumbombe. Derartige Waffen wurden in den 1960er Jahren in den USA und gleichzeitig in der Sowjetunion entwickelt.

Botschafterin: „Sie haben heute eine Vakuumbombe eingesetzt“

Nach Darstellung der ukrainischen Botschafterin in den Vereinigten Staaten hat Russland am Montag bei seinem Vordringen in die Ukraine diese sogenannte Vakuumbombe bereits eingesetzt. „Sie haben heute eine Vakuumbombe eingesetzt, was nach der Genfer Konvention verboten ist“, sagt Botschafterin Oksana Markarova vor dem US-Kongress. „Die Verwüstung, die Russland der Ukraine zufügen will, ist groß“. Eine russische Stellungnahme lag zunächst nicht vor. Der Präsident der Ukraine, Wolodimir Selenskyj, spricht sogar von einer Vakuumbombe, welche in Kiew explodiert sein soll. Im Westen gibt es Zweifel an den Darstellungen, die zunächst nicht bestätigt sind – allerdings bestehen keinerlei Zweifel an der Gefahr, die von den thermobarischen Bomben Russlands ausgehen können.

Was die „Vakuumbombe“ so gefährlich macht

Eine Aerosolbombe, umgangssprachlich Vakuum-Bombe genannt, verwendet Sauerstoff aus der Umgebungsluft, um eine Hochtemperaturexplosion zu erzeugen, die in der Regel im Anschluss an die Druckwelle eine wesentlich längere Sogwirkung erzeugt als ein herkömmlicher Sprengstoff. Bei der Explosion erzeugen die Sprengköpfe Hitzewellen und können schwerste innere Verletzungen auslösen. Der durch die Geschosse entfachte Feuersturm zieht Sauerstoff aus der Luft – dabei wird ein Vakuum erzeugt. Die Druckwelle und die Hitze zerstört alles um Umkreis von Hunderten Metern. Es ist die stärkste nicht-atomare Bombe, über die das russische Militär verfügt.

Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Mittwoch wurde ein TOS-1-Raketenwerfer mit solchen Sprengköpfen gesichtet: Bei der russischen Stadt Belgorod, zehn Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Ferner kursiert im Internet ein Video, dass die Explosion einer Vakuumbombe bei Ochtyrka nahe der nordöstlichen Grenze zu Russland zeigen soll. Auf den Aufnahmen ist eine enorme Explosion mit schwarzen Rauchwolken zu sehen. CNN-Reporter Frederik Pleitgen hatte bereits am Wochenende über die Verlegung des Flammenwerfers in Richtung der Ukraine berichtet. Im Kurznachrichtendienst Twitter sind entsprechende Fotos und Videos im Umlauf.