Kaitlan Collins bei einer früheren Pressekonferenz im Weißen Haus. Foto: AP

Das Weiße Haus untersagt einer CNN-Reporterin die Teilnahme an der Pressekonferenz mit Präsident Trump und EU-Kommissionspräsident Juncker. Auch bei konkurrierenden US-Sendern stößt das auf scharfe Kritik.

Washington - Das Weiße Haus hat eine CNN-Reporterin von einer Pressekonferenz mit US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ausgeschlossen und damit für Proteste in der Medienwelt gesorgt. Kaitlan Collins hatte Trump zuvor bei einem Fototermin mit den beiden Spitzenpolitikern im Oval Office mehrere unangenehme Fragen gestellt, wie sie am Mittwoch (Ortszeit) im CNN-Interview berichtete. Die Journalistin hatte den US-Präsidenten gefragt, ob er sich von seinem Ex-Anwalt Michael Cohen betrogen fühle und warum Russlands Präsident Wladimir Putin seine Einladung nach Washington noch nicht angenommen habe.

Auf einem Videomitschnitt des Pressetermins ist zu sehen, wie Collins wiederholt Fragen zu Cohen und Putin an den Präsidenten richtet, dieser aber nicht antwortet. Stattdessen sagt Trump wiederholt „vielen Dank“ in Richtung der versammelten Presse, um die Runde zu beenden. Der US-Präsident hatte Cohen zuvor in der Schweigegeld-Affäre um ein ehemaliges Playmate attackiert.

Korrespondenten-Club: Verstoß gegen die Pressefreiheit

Nach dem Termin wurde Collins ihren eigenen Angaben zufolge von einer späteren Pressekonferenz von Trump und Juncker im Rosengarten des Weißen Hauses ausgeladen. Eine derartige Vergeltungsmaßnahme spreche nicht für eine „offene und freie Presse“, sagte der Sender CNN in einer Stellungnahme.

Die Korrespondentenvereinigung WHCA verurteilte den Vorfall als Verstoß gegen die Pressefreiheit. „In unserer Republik unterstützt die WHCA das Recht aller Reporter, ihren Aufgaben ohne Furcht vor Repressalien der Regierung nachzugehen“, sagte der Präsident der Vereinigung, Olivier Knox, in einer Stellungnahme. Auch der sonst eher regierungsfreundliche Fernsehsender Fox News brachte seine „starke Solidarität“ zum Ausdruck.

Trump-Sprecherin Sarah Sanders sagte später zur Begründung, die Reporterin sei von der späteren Pressekonferenz ausgeschlossen worden, weil sie ihre Fragen geschrien und sich geweigert habe, den Termin zu verlassen. Das Weiße Haus unterstütze eine freie Presse.