Zwei Beamte der Spurensicherung in der Nähe des Tatort Foto: SDMG/SDMG / Dettenmeyer

Der Angriff kam plötzlich, ohne Vorwarnung – mit einem Samurai-Schwert hat ein 31 Jahre alter Mann in Weil im Schönbuch auf einen Polizisten eingeschlagen. Die Gemeinde ist schockiert – und der Bürgermeister fordert harte Konsequenzen.

Weil im Schönbuch - Die Einwohner von Weil im Schönbuch (Kreis Böblingen) sind schockiert: Ohne Vorwarnung hat am Donnerstag ein 31 Jahre alter Mann einen Polizisten angegriffen und mit einem Samurai-Schwert schwer verletzt. Kurz nach der Tat verzichtete die Polizei zunächst auf eine ausführliche Stellungnahme, aber am Freitag wurden weitere Einzelheiten veröffentlicht. Demnach war der Täter schon vor der Schwertattacke gegenüber seiner Schwester gewalttätig geworden. Außerdem wurde am Tatort noch ein weiterer Mann festgenommen, der per Haftbefehl gesucht wurde – wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Angriff ohne Vorwarnung

Nach Angaben des Polizeipräsidiums hatte eine Frau gegen 9.35 Uhr den Notruf gewählt und mitgeteilt, dass sie von ihrem Bruder geschlagen worden sei – und dieser sich noch im Gebäude aufhalte. Daraufhin fuhren drei Streifen zu dem Haus. Im Erdgeschoss trafen die Polizisten auf die Frau und im Obergeschoss auf ihren Bruder – der dann „unvermittelt mit einem Samurai-Kurzschwert auf die Beamten“ losgegangen sei. Einen Hieb habe er gegen den Kopf eines Beamten geführt, der dabei eine schwere Verletzung am Ohr erlitt. Ein anderer Polizist schoss dem Täter daraufhin in die Leistengegend, der dann überwältigt und in ein Justizvollzugskrankenhaus gebracht wurde.

Für die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist es noch zu früh für eine Bewertung. Ob die Attacke als versuchter Mord oder versuchter Totschlag einzustufen sei, hänge von den weiteren Ermittlungen ab. Generell gilt, dass ein Angriff auf Vollstreckungsbeamte nach Paragraf 114 des Strafgesetzbuchs zusätzlich bestraft wird, erklärt die Staatsanwältin Melanie Rischke. Diesem Tatvorwurf wird sich nun auch der zweite Mann stellen müssen, der am Donnerstag – eher zufällig – in dem Haus festgenommen wurde. Er hielt sich im Erdgeschoss auf – und bei der Kontrolle der Personalien stellte sich schnell heraus, dass er auf der Fahndungsliste steht.

„Kein Mittel, um solche Angriffe zu verhindern“

Der Bürgermeister von Weil im Schönbuch, Wolfgang Lahl, zeigt sich erschüttert von der Schwertattacke. „Es ist schockierend, dass unsere Ordnungskräfte so angegriffen werden.“ Es sei wohl eine gesellschaftliche Entwicklung, dass der Respekt vor der Polizei abnehme. Er hoffe, dass der Täter die ganze Härte der Justiz zu spüren bekomme, und wünscht dem Polizisten alles Gute für seine Genesung. „Letztlich gibt es kein Mittel, um solche Angriffe zu verhindern“, sagt Hans-Jürgen Kirstein, der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei. Jeder Polizist wisse, dass er in eine lebensgefährliche Lage kommen könne. Deswegen würden solche Situationen ständig geübt.