Der Anglervein Möhringen hat den Probst- und den Riedsee gepachtet. Foto: Archiv Rudel

Nachwuchssorgen hat der Möhringen Anglervein nicht. Im Gegenteil: es gibt eine Warteliste.

Stuttgart aktiv - Manfred Wörner mag eigentlich gar keinen Fisch. Zu einem guten Aal sage er nicht Nein, aber sonst brauche er weder Hecht noch Karpfen. Dennoch ist Wörner der Vorsitzende des Anglervereins Möhringen, der vor ziemlich genau 32 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. „Damals gab es verschiedene Bestrebungen im Stadtbezirk, einen Anglerverein zu gründen“, sagt Wörner. Franz Bläsi, der damals Mitglied im Bezirksbeirat war, ergriff schließlich die Initiative. Am 10. Oktober 1980 kamen sieben Männer im Lindenhof zusammen. Nach mehr als drei Stunden war das Werk vollbracht und der Verein gegründet.

Für die Angler begann damit viel Arbeit. „Der See war ein Dreckloch“, sagt Wörner. Viele Menschen in der Nachbarschaft hätten ihn für ihre Zwecke missbraucht. Sogar Fäkalien wurden in das Wasser geleitet. Insbesondere in den ersten Jahren nach der Gründung zog der Verein viel Unrat aus den Tiefen. Außerdem ließ er tonnenweise Erde und Schottersteine zum See transportieren und begradigte damit die Ufer. Auch finanziell war die Pacht des Sees eine Herausforderung. Denn der Verein musste eine Ablösesumme von 6000 Mark bezahlen. „Das war viel Geld“, sagt Wörner.

Heute ist es gar nicht mehr so leicht, bei den Möhringer Anglern Mitglied zu werden. „Wir haben eine Warteliste“, sagt Wörner. Zwar hat der Verein seit einigen Jahren zusätzlich zum Probstsee auch den Riedsee gepachtet. Aber dennoch sei die Wasserfläche zu klein, um mehr als 40 Angler zu versorgen. Der Verein würde gern für ein weiteres Gewässer die Verantwortung übernehmen. „Das habe ich der Stadt Stuttgart geschrieben. Wir wollen, dass man an uns denkt, wenn es wieder um die Verpachtung eines Sees geht“, sagt Wörner.

„Die Leute denken immer, wir bringen Fische in den See, damit wir sie später wieder rausangeln können“

Der Vereinsvorsitzende weiß, dass die Angler auch immer wieder mal in der Kritik stehen – beispielsweise wenn es um den Fischbesatz geht. „Die Leute denken immer, wir bringen Fische in den See, damit wir sie später wieder rausangeln können“, sagt Wörner. Doch das sei Unsinn. Es gehe darum, Inzucht zu vermeiden.

Doch die Angler machen noch mehr, um das Kleinod Probstsee zu erhalten. So hat der Verein vor rund 25 Jahren eine Belüftungsanlage gebastelt. Denn der Probstsee ist künstlich angelegt und hat nur eine geringe Wassertiefe. „Wenn sich der See im Sommer aufheizt und der Sauerstoffgehalt sinkt, könnte es sonst zu Problemen kommen“, sagt Manfred Wörner.

Gefährdung der Seen durch Müll

Überhaupt sei der Probstsee gefährdet. Zum Beispiel wegen des Laubs, das jeden Herbst ins Wasser falle. Denn damit wird der See Jahr für Jahr etwas flacher. „Die Zukunft des Probstsees ist dauerhaft nicht gesichert“, sagt Wörner. Die Stadt müsse handeln. Auch am Riedsee besteht nach Ansicht des Vorsitzenden Handlungsbedarf. „Der See ist zwar prinzipiell stabil, aber es gibt dort sehr viel Müll – noch mehr als am Probstsee“, sagt Manfred Wörner.

Er und seine Mitstreiter sind immer wieder unterwegs, um Flaschen und Unrat einzusammeln. Doch das sei letztlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wörner sieht die Eltern der Jugendlichen in der Verantwortung, die ihren Müll nach nächtlichen Treffen einfach liegen lassen. Und er fordert die Schulen auf, den Mädchen und Jungen einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur zu vermitteln. Denn das ist es, was Wörner am Angeln am meisten liebt: die Naturverbundenheit und die Ruhe. „Wenn man morgens am See sitzt und die Natur erwachen sieht, ist das einzigartig“, sagt Wörner. Obgleich es früher, als es direkt am Probstsee noch keine Großbaustelle gab, romantischer gewesen sei.

ANGLERVEREIN MÖHRINGEN

Anschrift
Ölwiesenweg 10, 70567 Möhringen
Mail
kontakt@av-moehringen.deHomepage
www.av-moehringen.de

Vorsitzender
Manfred Wörner Gründungsjahr
1980 Mitgliederzahl
39

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