Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: AFP/JOHN MACDOUGALL

Angesichts der Zuspitzung der Corona-Lage hofft Bundeskanzlerin Angela Merkel auf zusätzliche Maßnahmen. Sie habe mit Olaf Scholz über ein gemeinsames Vorgehen gesprochen.

Berlin - Angesichts der weiteren Zuspitzung der Corona-Lage dringt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf zusätzliche Maßnahmen. „Hier zählt jeder Tag“, sagte Merkel auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki am Donnerstag in Berlin. Welche Maßnahmen genau sie anstrebe, sagte die Kanzlerin nicht. Sicher sei für sie aber: „Wir brauchen mehr.“

Merkel verwies dabei auch auf in anderen Ländern beschlossene Kontaktbeschränkungen. Sie habe in dieser Angelegenheit an diesem Donnerstag auch mit ihrem mutmaßlichen Nachfolger, dem derzeitigen Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) gesprochen. Dabei sei es darum gegangen, in der aktuellen Übergangsphase notwendige Schritte gemeinsam auf den Weg zu bringen.

Weitere 351 Menschen gestorben

Scholz hatte am Mittwoch bei der Vorstellung des Ampel-Koalitionsvertrages angekündigt, er wolle im Kanzleramt einen Bund-Länder-Krisenstab zur Corona-Pandemie einrichten. Dabei hatte Scholz angedeutet, dies könne bereits vor seiner Regierungsübernahme eingeleitet werden. Dies griff Merkel nun auf.

Sie habe „sehr aufmerksam gestern gehört, dass der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz einen Krisenstab einrichten wird“, sagte die scheidende Kanzlerin. Sie habe ihm deutlich gemacht, auch sie sei der Ansicht, dass beide notwendige Maßnahmen bereits jetzt „gemeinsam auch bewerkstelligen können“. Sie freue sich, dass sie hierfür „in engem Kontakt auch mit Olaf Scholz“ sei.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte am Morgen mitgeteilt, dass in Deutschland in den vergangenen 24 Stunden weitere 351 Menschen nach einer Corona-Infektion gestorben seien. Die Gesamtzahl der Toten überstieg damit den Wert von 100.000. Die aktuelle, bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erreichte mit 419,7 einen weiteren Rekordwert, in Sachsen stieg der Inzidenzwert erstmals in einem Bundesland auf mehr als 1000.