Angela Denoke Foto: Johan Persson

Gemeinsam mit Catherine Janke sowie den Musikern Tal Balshai, Norbert Nagel und Tim Park gestaltet Angela Denoke einen Liederabend mit dem Titel „Städtebewohner“.

Stuttgart - Von der Oper Stuttgart aus machte die Sopranistin Angela Denoke Weltkarriere. Was reizt sie am, was treibt sie zu Chanson und zur Unterhaltungsmusik speziell der 1920er Jahre?

Frau Denoke, in Ihrem Liederabend zeichnen Sie ein Bild der Weimarer Republik. Was interessiert Sie an dieser Zeit?
Vieles von damals lässt sich mit heutigen Zuständen vergleichen, und ein Anlass ist auch, dass wir uns in diesem Jahr an das Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 erinnern. Entscheidend ist aber der inhaltlich-musikalische Aspekt: Unser Abend ist in politischer Hinsicht sehr vielfältig und entsprechend spannend, ebenso aber auch in musikalischer.
Ungewöhnlich ist das Konzert auch deshalb, weil eine Schauspielerin, Catherine Janke, zwischen den Liedern Texte von Brecht, Kästner und Tucholsky rezitiert. Machen Sie so etwas öfter?
Ja – wobei ich normalerweise mit dem Schauspieler Uwe Kraus auftrete. Catherine Janke habe ich vor Kurzem bei einem Projekt am Nationaltheater Mannheim kennengelernt, und das hat gleich gut gepasst. Früher habe ich bei derartigen Programmen auch noch selbst Texte gelesen und vorgetragen, dann aber gemerkt, dass die Konzentration besser ist, wenn man die Gewerke trennt.
Fällt Ihnen der Wechsel vom Operngesang zum Chanson und zum Song leicht?
Mir fällt das nicht schwer, aber man muss nach anderen Ausdrucksmitteln suchen. Ich verleugne meine Opernstimme nicht, singe also nicht mit einer rauchigen Schauspielerstimme, wie man sie heute bei Songs der 20er Jahre oft hört. Es lohnt sehr, diese Musik pur anzuhören. Wir haben viel probiert, jetzt klingt diese Musik anders als gewohnt, aber ich finde das richtig so.

Di, 20 Uhr, Schauspielhaus Stuttgart