Männer und Jugendliche zählen laut dem Arbeitskreis Leben zu den Hochrisikogruppen bei Depression, Burn-out und Suizid. Eine Schulung soll Führungskräfte dafür sensibilisieren. Das Angebot richtet sich an mittelständische Unternehmen im Kreis Esslingen.
Mit einem neuen präventiven Angebot macht der gemeinnützige Arbeitskreis Leben Nürtingen-Kirchheim (AKL) von sich reden. Der Verein will Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen unter der Überschrift „Vorbeugen, Erkennen, Unterstützen – Führungskompetenzen für den Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitenden“ sensibilisieren.
Dabei geht es darum, bei Mitarbeitenden in Krisen, bei einem Burn-out oder einer Depression zu vermitteln und Werkzeuge und Ressourcen zur Unterstützung von Betroffenen bereitzustellen, teilt der Verein mit.
Mehr Männer begehen Suizid
Anlass für das neue Angebot ist ein Höchststand bei psychisch bedingten Fehltagen im Beruf, den der DAK-Gesundheitsreport für 2023 gemeldet hat. Das entspreche einem Anstieg der Arbeitsausfälle wegen psychischer Erkrankungen von 48 Prozent im Zehnjahresvergleich, erklärt Alena Rögele, die Geschäftsführerin des AKL.
Mit dem Angebot hofft der Verein besonders die Hochrisikogruppen zu erreichen. Laut AKL seien das vor allem Männer und verstärkt Jugendliche, die sich beispielsweise in der Ausbildung befinden. Laut AKL nehmen noch immer Männer in psychisch belastenden Situationen weniger Hilfsangebote in Anspruch als Frauen. Und gleichzeitig würden rund 70 Prozent aller Suizide von Männern begangen. „Diese Zahlen zeigen deutlich, dass wir, um Männer mit Präventionsarbeit erreichen zu können, andere Wege nehmen müssen. Führungskräfte sind in ihrer täglichen Arbeit in Kontakt mit Männern und können daher an dieser Stelle mit dem richtigen Wissen noch viel gezielter präventiv handeln“, so Rögele.
Entwickelt worden seien dazu Kooperation mit Vertretern regionaler Unternehmen, zu denen das Unternehmen Keller Lufttechnik und Fischer Weilheim gehören, die solche Schulungen durchgeführt und deren Inhalte geprüft hätten.
Auch Einzelpersonen können sich anmelden
Die Schulung kann ab sofort nach Verfügbarkeit der AKL-Fachkräfte als zweistündiger Expertenvortrag oder vierstündiger Workshop gebucht werden. Die Kosten werden laut AKL in Rechnung gestellt und die generierten Mittel verwende der Verein zur Aufrechterhaltung der kostenlosen Angebote wie dem AKL-Treff und den Fachberatungen. Einzelpersonen, die Interesse an der Schulung haben, können sich beim Verein melden und auf eine Warteliste setzen lassen. Der Verein organisiert bei ausreichender Nachfrage die Schulung für die Interessentengruppe.
Unterstützt wird das Projekt von der Vector Stiftung. Außerdem können Unternehmen eine Patenschaft für die Beratungsarbeit einer Fachkraft übernehmen. Darüber hinaus habe der AKL ein Notfallkonzept entwickelt, das Unternehmen konkrete Handlungsleitlinien im Fall von Suizidhandlungen von Mitarbeitenden an die Hand gibt. Zu allen Angebot stellt der Verein Info-Material zur Verfügung.
Infos im Netz: nuertingen.ak-leben.de /kirchheim.ak-leben.de.