Deutschland braucht Fachkräfte – auch aus dem Ausland Foto: dpa

Die Bemühungen von Unternehmen und Kommunen angesichts von Fachkräftemangel im Ausland Fachkräfte zu finden, wirken. Die Vielzahl von Anerkennungsanträgen stellt aber die Regierungspräsidien vor Probleme.

Stuttgart - In Deutschland fehlen Fachkräfte. Deshalb suchen Unternehmen, aber auch Kommunen zunehmend im Ausland. Das zeigt Erfolg. Immer mehr gut ausgebildete Menschen aus Italien oder Spanien, aber auch aus Osteuropa oder Asien kommen nach Baden-Württemberg, um hier zumindest einige der Lücken zu füllen.

Beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart sind noch vor fünf Jahren nur 83 ausländische Krankenpflegerinnen anerkannt worden. In diesem Jahr sind es bis Anfang November bereits 400. Eingegangen sind 863 Anträge, viele sind noch unbearbeitet. Im Vergleich zum Vorjahr dürften sich die Zahlen annähernd verdoppeln. Während 2009 noch 25 Ingenieure aus dem Ausland in der Region arbeiten wollten, sind es 2014 bisher bereits 142. Die Zahl der Anträge von Erzieherinnen und Erziehern hat sich allein seit 2012 mehr als verdoppelt. Bis Jahresende dürften es über 800 sein.

Die Antragsflut macht den Genehmigungsbehörden im Land zu schaffen. „Die Personalsituation in den Abteilungen ist sehr angespannt“, sagt Nadine Hilber vom RP Stuttgart. Bei manchen Berufsgruppen sei die vorgeschriebene Bearbeitungsfrist kaum noch zu halten – zumal, wenn Nachbesserungen nötig sein sollten. Und das ist eher die Regel als die Ausnahme. Während bei den Ingenieuren über 90 Prozent der Antragsteller durchkommen, liegen die Quoten in anderen Berufsgruppen sehr viel schlechter. So erhalten bei den Erzieherberufen nur zehn Prozent der Bewerber auf Anhieb die Anerkennung, weitere 70 Prozent nach zusätzlichen Qualifikationsmaßnahmen.

Die Stadt Stuttgart schreckt das nicht. Nächste Woche will das Jugendamt dem Gemeinderat ein Konzept zur Anwerbung von 15 Erzieherinnen in Italien vorstellen. Kosten soll das rund 100 000 Euro.