Garanten für gute Stimmung: Andy Borg, Pia Malo und der ehemalige Flipper Olaf Foto: Bernd Epple

Der Schlagerspaß mit Andy Borg lockt in die Böblinger Kongresshalle. Der nahbar wirkende Sänger und Moderator bringt zwei weitere Schlager-Schwergewichte mit – und macht rund 1000 Fans happy.

Schlager & Spaß mit Andy Borg zur Weihnachtszeit“ ist die Veranstaltung in der Böblinger Kongresshalle übertitelt. Ein Titel, der nicht zu viel verspricht, wie sich zeigen sollte. Gegen 17 Uhr pilgern an diesem Mittwoch zahlreiche Fans in Richtung Europasaal. Um 18 Uhr soll die Show beginnen, aber zuvor gibt es noch die Gelegenheit am Sektchen zu nippen und die Vorfreude mit anderen am Stehtisch zu teilen.

 

Eine Besucherin verrät, dass sie ein ganz großer Fan von Andy sei. Warum? „Er hat so eine nette Ausstrahlung. Ich schau’ ihn mir immer im Fernsehen an. Da kann ich prima abschalten“. Live hätte sie ihn allerdings noch nie gesehen. „Er ist ein Traum“ sagt sie zwinkernd und hofft dabei, dass dieser auch live in Erfüllung geht.

Publikum und Künstler verstehen sich bestens

Pünktlich und lautstark erfüllt dann die eingespielte Musik den Saal. Endlich erscheint auch der Protagonist auf der Bühne und singt: „Wo lädt ein Freund sich Freunde ein?“ Das Publikum gibt singend die Antwort: „Beim Andy, beim Andy!“ Die gute Stimmung ist also bereits hergestellt.

Danach erwähnt der in Passau lebende Österreicher, dass er neun Jahre Musikantenstadel gemacht hat und seit 2018 im SWR die Musikshow „Schlager-Spaß mit Andy Borg“ moderiert. In Böblingen sei er zwar schon mal gewesen, in dieser Halle jedoch noch nie. „Das muss bei der Bundesgartenschau gewesen sein“, sinniert er, „Da gab’s noch Saurier, so lange ist das her!“

Hat Spaß und macht Spaß: Andy Borg Foto: Epple

Borg gibt sich von Beginn an publikumsnah und hat immer einen Scherz parat. Das kommt an! Bevor er selbst seine Stimmbänder strapaziert bittet er den ersten Gast auf die Bühne: Pia Malo. Sie ist die Tochter des zweiten Gastes, der noch hinter der Bühne auf seinen Einsatz wartet. Der wiederum war Mitglied der Schlager-Kultformation Die Flippers der 60er und 70er und tritt heute, nach Auflösung der Flippers (2011) als Olaf, der Flipper (Olaf Malolepski) auf.

Auch seine 42-jährige Tochter steht bereits seit 30 Jahren auf der Bühne, davon zehn als Solistin. Borg moderiert sie an und lobt ihre „Powerkraft“, was kein Wunder bei so einem Vater sei. Mit einem Applaus sollte sie empfangen werden, den sie bis Ostern 27 nicht mehr vergisst. Dem kommen die Besucher gerne nach. Mit „Italienische Sehnsucht“ und „Je t’aime“ hat sie das Publikum auch dank ihrer Bühnenpräsenz im Handumdrehen auf ihrer Seite. Es schunkelt, während Borg durch die Reihen geht und lächelnde Blicke erntet. „Spiel noch einmal für mich Habanero“ gibt es im Anschluss als Duett bevor die „Sieben Sünden“ Malos Auftritt erst mal beenden.

Borg genießt seinen Auftritt sichtlich

„Es gibt doch noch anständige, junge, nette Mädchen“, schwärmt Borg, bevor er Pias Papa ankündigt. Wie könnte es anders sein, eröffnet der 78-jährige seinen Schlagerreigen mit einem Flippers-Hit: „Lotusblume“. Ebenfalls nicht überraschend: Es muss in seinem Vortragsteil ein Duett mit der Tochter geben und eins mit Borg. „Sie will einen Italiener“, ein anderer Flipper-Hit, hebt die Besucher aus den Sitzen. Mitklatschen und Mitsingen ist auch bei den anderen Hits des Abends angesagt. „Alles ist live“ und „viel schöner als bei den Fernseh-Playbacks!“, betont Borg bevor es nach eineinhalb Stunden erst mal in die Pause geht.

„Wir wollten meiner Mutter eine Freude machen“, erzählt Besucher Uwe Gross aus Weil der Stadt, der persönlich eher auf Heavy Metal steht, wie er gesteht. Die viel jünger als 88 wirkende Mama nahm das Geburtstagsgeschenk gerne an und fand die erste Hälfte des Abends sehr schön.

Ein bestimmter Hit darf auf keinen Fall fehlen

In der zweiten Hälfte wechselt die Show in den Weihnachtsmodus. Pia singt „Weihnachten will ich bei dir sein“ oder „Jingle Bells“ in einer deutschen Version, und ist „so was von stolz seine Tochter zu sein“ als sie mit Papa im Duett die Glocken noch süßer erklingen lässt. Borg erzählt noch seine persönliche Weihnachtsgeschichte und im Trio erklingt anschließend „Fröhliche Weihnacht überall“.

Vor dem Konzert durften die Besucher Kärtchen ausfüllen und darauf den Wunsch äußern, welches Lied auf jeden Fall an diesem Abend präsentiert werden muss. Ergebnis: „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“ Mit diesem Hit endet nach rund drei Stunden schließlich ein Konzert, das alle Erwartungen erfüllen konnte.

Auch die 51-jährige Christine aus Münklingen schwärmt: „Das war rundum schön! Dass es in der Pause Möglichkeiten für Selfies mit den Stars und Autogramme gab, ist auch nicht selbstverständlich. Nichts wirkte abgehoben und gekünstelt. Authentische Künstler und tolle Stimmen!“

Aus Wien in die Hitparaden

Kindheit und Jugend
 Andy Borg wird als Adolf Andreas Meyer im Jahr 1960 in Wien geboren. Nach einer Lehre als Automechaniker wird er 1981 in der Talentshow „Die große Chance“ des österreichischen Senders ORF entdeckt und startet seine musikalische Karriere unter dem Künstlernamen Andy Borg in der Schlagerszene.

Karriere
 Sein erster großer Hit, „Adios Amor“, lässt nicht lange auf sich warten: 1982 schafft er damit den Sprung an die Spitze der Hitparaden. Mehr als 14 Millionen Exemplare verkauft Borg von „Adios Amor“. Weitere Hits wie „Die berühmten drei Worte“, „Die Fischer von San Juan“, „Arrivederci Claire“ oder „Ich will nicht wissen, wie Du heißt“ folgen. Borg erhält auch zahlreiche Preise, darunter die Goldene Stimmgabel sowie die Doppel-Diamantene Schallplatte, die er vor dem Wiener Rathaus entgegennehmen darf. Berühmt wird der Sänger in den 1990er Jahren auch als Moderator der „Schlagerparade der Volksmusik“ in der ARD. (rmu)