Andreas Jung setzt sich als Vize-Fraktionschef der Union durch. Foto: dpa

Der Bruchsaler CDU-Abgeordnete Olav Gutting versucht eine Mini-Rebellion in der CDU. Er scheitert. Zu Recht, kommentiert Norbert Wallet.

Berlin - Der Bruchsaler CDU-Abgeordnete Olav Gutting hat es nicht geschafft, zum stellvertretenden Fraktionschef der Union im Bundestag gewählt zu werden. Damit ist sein forscher Versuch gescheitert, die eigene Südwest-Landesgruppe kalt zu ignorieren, die sich mit übergroßer Mehrheit für den nun auch in der Fraktion bestätigten Andreas Jung ausgesprochen hatte.

Gutting ist für sein Übergehen der Landesgruppe scharf kritisiert worden. Zu Recht. Natürlich kann er argumentieren, dass sich ein freier Abgeordneter jedweder Wahl in der Fraktion stellen kann. Von diesem selbstverständlichen Recht hat er Gebrauch gemacht. Der Vorwurf, den ihm seine Parteifreunde aus dem Südwesten aber machen können, ist, dass Gutting um seiner Karrierepläne willen die offenkundige Schwächung der Landesgruppe in Kauf genommen hat. In einer Phase, da die Baden-Württemberger in der Union dramatisch an Einfluss verloren haben, erweist derjenige der eigenen Gruppierung einen Bärendienst, der innerhalb der Fraktion den Eindruck der Zerstrittenheit des Südwestens erweckt. Aus Landes-Sicht ist es logisch, wenn Landesgruppenchef Andreas Jung nun auch Fraktionsvize ist – die Doppelfunktion gibt ihm Gewicht. Die Rolle des mutigen Rebellen wollte man Gutting in der Fraktion dann doch nicht abnehmen.