In seiner „Volks-Rock’n’Roll-Show“ ist Andreas Gabalier der König Foto: Getty

Andreas Gabalier bezeichnet sich selbst als Volks-Rock’n’Roller und Alpen-Elvis. In der Volksmusikszene ist der extrovertierte Sänger umstritten. Vor seiner ersten eigenen Fernsehshow spricht er über Lederhosen, Blitzerfolg und den Unterschied zwischen ihm und Carmen Nebel.

Füssen - Er ist angetreten, um die Welt der Volksmusik aufzumischen. Am Samstag bekommt Andreas Gabalier eine eigene Fernsehshow ( ARD/20.15 Uhr) und singt in Füssen mit Peter Kraus, Zucchero und den Scorpions.
Herr Gabalier, was darf man sich unter Volks-Rock’n’Roll vorstellen?
Letztlich ist es genau das, was der Begriff sagt: traditionelle Elemente, kernig rockig produziert, für ein Publikum von Jung bis Alt. Aber man muss es wohl gesehen haben, um sich ein Bild machen zu können und von diesen ganzen Vorurteilen wegzukommen, die viele Leute bei Lederhose und Harmonika im Kopf haben.
Gutes Stichwort: Die Lederhose ist neben der Elvis-Haartolle Ihr Markenzeichen . . .
Ich habe sechs Stück. Meine ganze Verwandtschaft ist am Zirbitzkogel in der Obersteiermark zu Hause. Meine Geschwister und ich sind zwischen Stadt und Land aufgewachsen. Mit Lederhosen bin ich groß geworden. Die Tolle kam erst später. Passend zum Hüftschwung von „I sing a Liad für Di“ haben wir meine Haare nach oben gefönt, und dann war der Alpen-Elvis geboren.
Bevor Sie die Musik vom Hobby zum Beruf machten, haben Sie Jura studiert. Wollten Sie Anwalt werden?
Das war mal der Plan, ja. Aber als mein Mädchen mich damals verlassen hat, haben meine Kumpels und ich im Keller ein Lied aufgenommen. Das haben wir zum Radio getragen, dort ist es gespielt worden – und dann ist das bei mir eigentlich von null an gleich durch die Decke gegangen.
Inzwischen füllen Sie Hallen mit Zigtausenden von Fans, das Publikum geht bei Ihren Shows ekstatisch mit. Wie fühlt sich das an?
Man genießt es natürlich in vollen Zügen, es ist etwas ganz Besonderes, wenn man das erleben darf. Ich hab’ viel Spaß auf der Bühne, und ich glaube, man merkt das auch. Aber natürlich ist das auch was, mit dem ich lernen musste umzugehen, das hat ein bisschen gedauert. Es ist ein völlig neues Leben für mich – aber irgendwie habe ich mich, glaube ich, ganz gut eingefunden. Ich bin ja auch viel unterwegs und arbeite viel, so dass ich das alles nie ganz realisiere.
Können Sie in Ihrer österreichischen Heimat überhaupt noch auf die Straße?
Nein, selbst in Deutschland ist es ohne Mütze unmöglich. Also, was heißt unmöglich. Ich bin ja immer da für meine Fans, für Autogrammwünsche, Fotos und so, das gehört einfach dazu. Aber daran habe ich mich schon gewöhnen müssen.
Am Samstagabend widmet Ihnen die ARD eine eigene Show – und das gleich zur besten Sendezeit. Sind Sie nervös?
Ja und nein. Es ist natürlich eine große Sache, und ich habe Respekt. Es sind viele große internationale Stars wie Status Quo, die Scorpions oder Sarah Connor dabei, und ich möchte das natürlich gut machen. Aber ich werde nicht als Moderator auftreten und durch die Show führen, wie man es von einer Carmen Nebel kennt oder einem Florian Silbereisen.
Warum das?
Den Job eines Fernsehmoderators traue ich mir nicht zu. Die neue Show ist von den drei großen Sendern ARD, ORF und SRF auf mich zugeschneidert, die damit etwas Neues probieren wollen.
Was passiert in der Sendung denn genau?
Wir erzählen bildlich, was mich geprägt und inspiriert hat. Wir erzählen Geschichten in Form von Roadmovies, wir sind in Einspielfilmen auf der Suche nach meinen Idolen. Wir waren in Nashville und Memphis, in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs, um die Filme zu drehen. Ich treffe in der Sendung große Stars, wir singen zum Teil Duette, oder ich singe alleine. Auch ein paar volkstümliche Songs unter dem Motto „Vergiss die Heimat nie“, aber insgesamt wird es eine Rock’n’Roll-Show.
Schauen Sie sich die Show an, wenn sie ausgestrahlt wird?
Das werden meine Kumpels und ich vermutlich mit einem Kasten Bier erledigen.
Warum haben Sie das Angebot abgelehnt, Juror in der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ zu werden?
Es ist zeitlich bei mir einfach nicht möglich. Ich hatte ein sehr nettes und langes Gespräch mit Dieter Bohlen, sehr lieb, aber ich schaff’ das terminlich nicht.
Welche TV-Jobs könnten Sie sich noch so vorstellen?
Abwarten. Im Herbst habe ich einen Gastauftritt in der ZDF-Serie „Rosenheim-Cops“, und ein ganz tolles Projekt war dieses Jahr die Vox-Show „Sing meinen Song“ – es war ein Highlight für mich, dabei zu sein.
 

„Gabalier – Die Volks-Rock’n’Roll-Show“, ARD, Samstag, 6. September, 20.15 Uhr