Er ist Weltmeister – und zwar im Treppenhaus-Marathon: 83 808 Stufen und 42 Kilometer hat André Weinand aus Rust bewältigt – in Weltrekordzeit.
Rust - Wo andere den Aufzug nehmen, rennt er die Treppen rauf und runter: André Weinand aus Rust (Ortenaukreis) hat sich vor 18 Monaten von einem Fernsehbericht über Treppenlaufwettbewerbe anstecken lassen und ist nach einem Jahr Training bei der 4. Treppenhausmarathon-Weltmeisterschaft am 17. Februar in Hannover Sieger in Weltrekordzeit geworden: Die 42 Kilometer meisterte der Fitnesscoach in 10 Stunden und 13 Minuten. Er hatte 21 Konkurrenten.
Wettlauf mit 83 808 Stufen
Die Läufer mussten auf den 13 Stockwerken des Anna-Stiftes 194 Runden drehen, 83 808 Stufen treten und zusammengerechnet jeweils 7333 Höhenmeter hinauf und hinunter laufen. Für Sportmuffel eine quälende Vorstellung, für den neuen Weltrekordler keineswegs. „Ich habe Freude an der Bewegung, eine Qual wäre für mich, auf dem Sofa sitzen zu müssen.“ Laufen auf der Treppe finde er effektiver als im Freien.
Der drahtige, 1,70 Meter große und 62 Kilogramm leichte Familienvater ist auch beruflich in Bewegung: Er arbeitet als Fitnesscoach im Europapark in Rust und trainiert auch dort. Bis zu sechs Stunden rennt er mehrfach die Woche die Notfalltreppe mit 96 Stufen im Turm des Hotels Bell Rock rauf und runter. Mit flotter Musik auf den Ohren – bei solchen monotonen Abläufen brauche er motivierende Unterstützung.
Weltmeister im Rückwärtslaufen
Weinand ist nach dem Kinzigtäler Thomas Dold der zweite erfolgreiche Treppenhausläufer aus Südbaden. Sprinter Dold hat mittlerweile die Disziplin gewechselt und ist Weltmeister im Rückwärtslaufen. Weinand will sich nicht auf dem Weltrekord ausruhen. Seine nächste Etappe ist der „Mount Everest Treppenmarathon“ am 21. und 22. April im sächsischen Radebeul. „Er dauert 24 Stunden. Ich möchte in dieser Zeit 120 Kilometer zurücklegen“, hat er sich vorgenommen. Der Ultramarathon ist einer der schwersten Treppenläufe der Welt. Er findet im Freien auf den Stufen der Spitzhaustreppe in Radebeul-Oberlößnitz statt und bietet ein schöneres Panorama als Hochhaustreppenhäuser.