Grüße an die „Volksgemeinschaft“: André Poggenburg provoziert gerne. Foto: dpa

André Poggenburg verlässt die AfD und gründet gleich eine neue – noch weiter rechts stehende – Partei. Doch wenn die AfD mit der Trennung ihre Abgrenzung von der extremen Rechten beweisen will, ist das ziemliche Heuchelei, kommentiert Katja Bauer.

Berlin - André Poggenburg verlässt die AfD mit einem Paukenschlag und gründet gleich eine neue Partei, die erwartungsgemäß noch rechts von der AfD zu verorten sein wird. Beides ist nicht überraschend. Hier geht ein ohnehin schon gefallener Parteistar, der nur noch mit flamboyantem Rassismus aufgefallen war. Nach seiner Aschermittwochs-Rede über „Kümmelhändler“ und „Kameltreiber“ hatte der einstige Höcke-Vertraute seine Ämter als Partei- und Fraktionschef in Sachsen-Anhalt abgeben müssen. Und auch in der rechts außen stehenden Parteigruppierung des „Flügel“ verlor er an Einfluss. Als Poggenburg nun zum Jahreswechsel beste Wünsche an die „Volksgemeinschaft“ twitterte, sperrte der Bundesvorstand ihn für zwei Jahre für alle Ämter.

Der AfD droht jetzt Ärger

Natürlich wollte die Parteispitze vor dem Hintergrund einer drohenden Beobachtung durch den Verfassungsschutz damit zeigen, dass sie sich nach rechtsaußen abgrenzt – eine Farce: denn jahrelang hat es niemanden gestört, wenn in der Partei von der Volksgemeinschaft gesprochen wurde. Und niemand musste zuletzt Poggenburg von Ämtern ausschließen, ihm war ja ohnehin die Basis weggebrochen. Sein Weggang bedeutet für die Partei jedenfalls keine Bereinigung, sondern hat viel mit der Person selbst zu tun. Und die könnte der AfD noch Ärger machen – Poggenburg weiß viele Interna und wird das vielleicht im Wahlkampf benutzen. Ob seine neue Partei, der „Aufbruch der Patrioten“, so im Sande verlaufen wird wie andere Neugründungen ausgetretener AfD-Granden, ist ungewiss. Poggenburg setzt auf regionale Vernetzung, er pflegt Verbindungen zum außerparlamentarischen rechten Milieu wie Pegida und könnte enttäuschte AfD-Radikale an sich binden.