Vor dem Andechser bekommt der Schillerplatz einen Biergarten mit Platanen, die bis zu vier Meter hoch wachsen dürfen. Foto: Stadt Göppingen

Die Stadträte stimmen der Umgestaltung des Schillerplatzes vor dem ehemaligen Café Dolce für die Klosterbrauerei Andechs zu. Die SPD mahnt ein Gesamtkonzept an.

Göppingen - Im ehemaligen Café Dolce wird bereits seit Wochen umgebaut, die Verträge zwischen der Wohnbau Göppingen – der das Gebäude gehört –, der Klosterbrauerei Andechs und der künftigen Pächterin Birgit Grupp sind unterschrieben. Jetzt hat der technische Ausschuss des Gemeinderats grünes Licht für das vermutlich wichtigeste Angebot der Brauerei-Gaststätte auf dem Schillerplatz gegeben: den Bau des Biergartens. So sehr sich die Stadträte auf die Erweiterung des gastonomischen Angebots in Göppingen und das einzige Andechser zwischen Stuttgart und München freuen, es gab auch die eine oder andere Kritik an den Plänen.

So hatte der SPD-Chef Armin Roos bereits vor der Sitzung ein Gesamtkonzept für den Schillerplatz gefordert. Viele Bürger empfänden ihn als „leere Betonwüste“, klagte Roos. In der Sitzung präzisierte Christine Schlenker (SPD), die vorhandenen Betonbänke seien nicht ansprechend , viel zu niedrig und deshalb zum Sitzen nicht geeignet. Während des Wochenmarktes könne man leicht darüber stolpern. Zudem seien sie nicht gerade kommunikativ.

Bauamt sucht ansprechendere Gestaltung

Der Baubürgermeister Helmut Renftle gab der Kritik der SPD an den Bänken recht und versprach, das Thema werde angegangen. Was die Betonwüste angeht, machte er den Stadträten allerdings wenig Hoffnung: Wegen des Wochenmarktes sei es nicht möglich, den Schillerplatz großzügiger zu möblieren. Man brauche den Platz für den Markt. Umso erfreulicher sei es, dass der Biergarten den Platz künftig aufwerte. Außerdem sagte Renftle zu, man werde sich noch einmal Gedanken machen, ob man die Fläche mit dem Betonpodest am südlichen Zipfel des Platzes ansprechender gestalten könne. Ursprünglich hatte man das Podest einst für Veranstaltungen vorgesehen.

Christine Lipp-Wahl (Grüne) beantragte, das Thema auch im Gemeinderat zu besprechen. Sie bedauerte, dass „so ein wichtiges Projekt“ nur im Ausschuss beraten und beschlossen werde. Denn die Zustimmung zum Umbau des Schillerplatzes sei das einzige Mal, dass die Stadträte überhaupt Gelegenheit hätten, über die Brauereigaststätte zu sprechen. Die Mehrheit des Ausschusses hielt eine weitere Beratung allerdings nicht für notwendig.

Die Pächterin ist schon lange im Geschäft

Tatsächlich ist die Brauereigaststätte in erster Linie ein Projekt der Wohnbau, die für ihr Gebäude nach dem Aus des Dolce ein neues Konzept gesucht hat. „Wir wollten etwas Besonderes machen“, berichtet der Wohnbau-Chef Volker Kurz. Deshalb habe man sich auch nicht an örtliche Brauereien wie Kumpf oder Hilsenbeck gewandt, sondern Verhandlungen mit der Klosterbrauerei aufgenommen. „Die anderen Biere bekommt man hier überall, und die meisten haben sie auch zuhause“, sagt Kurz. „Wir wollten eine Erlebnisgastronomie bieten, die nicht so alltäglich ist.“

Die Brauereigaststätte, die am 14. Oktober eröffnen soll, hat im Erdgeschoss ein Bierlokal, im ersten Stock eine Gaststätte. Im zweiten Stock gibt es zwei kleinere kombinierbare Räume für Tagungen und Feiern. Hinzu kommt der Biergarten. Die Pächterin Birgit Grupp kommt aus der Brunner-Gastronomie, einem familiengeführten Unternehmen in Stuttgart, das unter anderem das Hotel Sautter, den Paulaner am alten Postplatz sowie den Stadtbesen betreibt. Grupp hat 20 Jahre lang den Stuttgarter Ratskeller betrieben.