47 864 Wählerinnen und Wähler haben in Esslingen ihre Stimmen zur Bundestagswahl abgegeben – nun heißt es für die Parteien und ihre Kandidatinnen und Kandidaten, die Ergebnisse zu analysieren. Ein Blick in die Esslinger Stadtteile zeigt Interessantes.
Die Bundestagswahl ist entschieden – abgehakt ist sie damit aber noch nicht. Nun gilt es, die Ergebnisse zu analysieren und im besten Fall die richtigen Schlüsse zu ziehen. Diskutiert wird in den Parteizentralen in Berlin ebenso wie vor Ort – auch in Esslingen. Hier lohnt sich ein Blick in die Wahllokale, um festzustellen, wo es Hochburgen gibt und wo Bewerber und Parteien zulegen müssen. Betrachten lässt sich allerdings nur der Teil der Wählerschaft, der am Wahltag vor Ort im Wahllokal gewählt hat.
CDU Die Christdemokraten bringen es in Esslingen auf 29,2 Prozent der Zweitstimmen, ihr Direktkandidat David Preisendanz holte 32,8 Prozent der Erststimmen. Sein stärkstes Ergebnis erhielt der neu gewählte Bundestagsabgeordnete in Wahllokal Nummer 35 in der Grundschule Sulzgries mit 47,7 Prozent der Erststimmen, wo die CDU 41,9 Prozent der Zweitstimmen holte. Sehen lassen können sich auch Preisendanz’ 38 Prozent in Wahlbezirk 47 in der Grundschule Hegensberg-Liebersbronn (CDU 33,4 Prozent) und seine 39,9 Prozent in Bezirk 46 in der Grundschule Hegensberg-Liebersbronn (CDU 36,3 Prozent). Dagegen brachte es Preisendanz in Wahlbezirk 01 in der Mensa des Mörike-Gymnasiums nur auf 17,6 Prozent der Stimmen (CDU knapp 14 Prozent), im Bandraum der Städtischen Musikschule auf 18,6 Prozent (CDU auch 18,6 Prozent).
SPD Die Sozialdemokraten sind in Esslingen mit 16,3 Prozent der Zweitstimmen dabei, ihre Direktkandidatin Argyri Paraschaki-Schauer holte 17,6 Prozent der Erststimmen. In Wahlbezirk 24 in der Pliensauvorstadt erhielt die SPD-Kandidatin 23,8 Prozent der Stimmen, ihre Partei 20,8 Prozent, in Bezirk 07 in der Silcherschule 23,3 Prozent (SPD 20,5 Prozent) und in Bezirk 28 in der Grundschule Mettingen 22,5 Prozent (SPD 17,6 Prozent). Deutlich weniger Zustimmung gab es für Paraschaki in Bezirk 35 in der Grundschule Sulzgries mit 12,8 Prozent (SPD 13,1 Prozent) und in der Waisenhofschule (14,2 Prozent, SPD 13,5 Prozent). Ihr schlechtestes Ergebnis holte die SPD mit 10,9 Prozent in Bezirk 43 in der Grundschule St. Bernhardt – die Kandidatin brachte es dort auf 17,3 Prozent.
Grüne Für die Grünen entschieden sich in Esslingen 18,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler, ihr Wahlkreiskandidat Sebastian Schäfer holte 19,2 Prozent der Erststimmen. Besonders stark schnitt Schäfer in Bezirk 33 in der Waisenhofschule mit 31,6 Prozent der Stimmen (Grüne 26,3 Prozent) und in Bezirk 01 in der Mensa des Mörike-Gymnasiums mit 27,5 Prozent der Erststimmen ab (Grüne 24,4 Prozent). In der Mensa der Zollberg-Realschule reicht es Schäfer derweil nur zu 6,9 Prozent der Erststimmen (Grüne 5,3 Prozent), im Quartiersbüro Weil erhielt Schäfer wie seine Partei 7,5 Prozent der Stimmen.
FDP Die Freien Demokraten, die den Einzug in den Bundestag verpassten, brachten es in Esslingen auf 5,5 Prozent der Zweitstimmen, ihre Wahlkreiskandidatin Laura Hahn kann 4,4 Prozent der Erststimmen verbuchen. Fast in allen Stadtteilen taten sich die FDP und ihre Kandidatin diesmal schwer – selbst ein Ergebnis unter drei Prozent war diesmal zu beobachten.
AfD 13,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler in Esslingen entschieden sich für die Alternative für Deutschland, ihr Direktkandidat Stefan Wischniowski verbuchte 13,0 Prozent der Erststimmen auf sich. Starke Ergebnisse holte der Kandidat unter anderem in Bezirk 26 in der Neuen Schule mit 31,2 Prozent der Erststimmen (AfD 30,1 Prozent), in Bezirk 21 in der Mensa der Zollberg-Realschule mit 28,6 Prozent (AfD 28,0 Prozent) und in Bezirk 20 in der Mensa der Zollberg-Realschule mit 27,8 Prozent der Erststimmen (AfD 27,1 Prozent). Interessant ist die Stimmenverteilung im Bürgerhaus in der Pliensauvorstadt: In Bezirk 24 holte Wischniowski 20,4 Prozent (AfD knapp 22 Prozent). Gleich nebenan in Bezirk 23 ebenfalls im Bürgerhaus blieben Wischniowski 10,8 Prozent der Stimmen (AfD 12,7 Prozent). In Bezirk 40 im Kindergarten Flandernstraße holte der AfD-Kandidat lediglich 6,5 Prozent der Erststimmen (AfD 6,8 Prozent).
Linke Mit 9,2 Prozent der Zweitstimmen ging Die Linke bei der Bundestagswahl in Esslingen durchs Ziel, ihr Direktkandidat Martin Auerbach konnte 8,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen. Traditionell stark zeigte sich die Partei in Mettingen: Dort gab es für Auerbach in Bezirk 30 in der Grundschule Mettingen 16 Prozent der Stimmen (Linke 15,9 Prozent), in Bezirk 28 in der Grundschule Mettingen erhielt der Kandidat 13,7 Prozent der Erststimmen, seine Partei kam auf 15,1 Prozent. Und in der Waisenhofschule (Bezirk 33) holte der Kandidat 15 Prozent, seine Partei kam gar auf 17 Prozent. Auch auf dem Zollberg blieben für Auerbach und Die Linke Ergebnisse jenseits der Zehn-Prozent-Marke. Dagegen tut sich Die Linke etwa in Berkheim oder in Sirnau mit Ergebnissen zwischen sechs und sieben Prozent eher schwer. In Bezirk 37 in der Grundschule Sulzgries blieben Auerbach sogar nur 4,9 Prozent der Erststimmen, seine Partei brachte es dort auf immerhin 7,6 Prozent.
Statistisches zur Bundestagswahl
Zahlen
58 176 Esslingerinnen und Esslinger waren diesmal wahlberechtigt. 47 864 Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimmen ab. Damit lag die Wahlbeteiligung in Esslingen bei knapp 82,3 Prozent – knapp unter dem Bundesdurchschnitt, der bei 82,5 Prozent lag. Ausgezählt wurden 77 Wahlbezirke – in 48 Wahllokalen konnte direkt vor Ort abgestimmt werden, die restlichen Wahlbezirke betrafen die Briefwahl. 99,5 Prozent der abgegebenen Stimmen waren gültig.
Namen
Neben CDU, SPD, Grünen, FDP, AfD und Die Linke und ihren Kandidatinnen und Kandidaten standen weitere Listen zur Wahl. In Esslingen kam das BSW auf 1987 Stimmen (knapp 4,2 Prozent), Volt kam auf 479 Stimmen (1,0 Prozent), die Freien Wähler kamen auf 468 Stimmen (knapp ein Prozent), die Tierschutzpartei holte 327 Stimmen (knapp 0,7 Prozent), Die Partei kam auf 199 Stimmen (0,4 Prozent).