Die Grünen freuen sich – doch die linke Mehrheit ist denkbar knapp im Gemeinderat. Foto: factum

Die linke Mehrheit im Gemeinderat Ludwigsburg ist im Laufe des Wahlabends immer weiter geschrumpft. Es bleibt spannend. Es gibt viele neue Gesichter – hier die Eindrücke und Bilder vom Wahlabend.

Ludwigsburg - Die Schlacht ist geschlagen, der neue Ludwigsburger Gemeinderat steht. Die Grünen sind der Wahlsieger als stärkste Partei, die CDU muss kräftig Federn lassen. Interessant ist die Mathematik dieser Wahl: Obwohl Grüne, SPD, Linke und Lubu im Stadtrat 50,2 Prozent der Stimmen erreicht haben, erhalten sie nur 20 von 40 Sitzen. Lange Zeit sah es nach einer breiteren ökosozialen Mehrheit aus. Erst als um 21 Uhr alles ausgezählt und die Sitze zugewiesen wurden, ergab sich ein klares Bild – mit weiterhin knappen Mehrheitsverhältnissen. Da CDU, Freie Wähler und FDP zusammen nur 19 Sitze haben, kommt es entscheidend auf die Stimme von Hayrettin Dogan an, dem Stadtrat der neuen Liste „Bündnis der Vielfalt“. Stimmt er mit den Bürgerlichen, herrscht wieder Patt.

Nur vier Stadträte sind bis zu 30 Jahre alt

Einige neue Gesichter sind dazu gekommen, einige Räte scheiden aus. Allerdings bleibt das Durchschnittsalter hoch. So gibt es nur vier Stadträte bis zu 30 Jahren: Bei den Grünen Laura Wiedmann (29) und Max Girrbach (22) sowie bei der SPD Alexandra Metzger (30) und Nathaniel Maier (28). Die Sozialdemokraten haben ihre jungen Kandidaten bewusst nach vorne auf die Liste gesetzt – so sind zwei amtierende Stadträte nicht wieder gewählt worden. Regina Orzechowski und Annegret Deetz fliegen aus dem Stadtrat – es sind die einzigen Mandatsträger, die erneut kandidiert haben und nicht wieder gewählt wurden.

Ansonsten herrscht Kontinuität im Ludwigsburger Stadtparlament. Bei den Freien Wählern wurden alle wiedergewählt, für den ausscheidenden Rat und Fischhändler Andreas Seyboldt kommt Jochen Zeltwanger neu. Bei der CDU werden die Frauen Gabriele Seyfang und Uschi Traub von den Wählern nach vorne gewählt, obwohl die Union sie auf hintere Plätze der Liste gesetzt hatte. Bei den Grünen gibt es eine Reihe von neuen Gesichtern, allen voran die Spitzenkandidatin Arezoo Shoaleh, die vom Verein „Frauen für Frauen“ bekannt ist. Für die Linken ziehen die Klinik-Betriebsrätin und Nadja Schmidt und Jürgen Müller ein, der ehemalige IG-Metall-Chef von Ludwigsburg, Konrad Ott, verpasst mit Platz 3 knapp ein Mandat..

Die linke Mehrheit schrumpft zusammen

Spannend ist auch der Blick auf die Hochburgen der Parteien in Ludwigsburg: Die Grünen haben ihr bestes Ergebnis in Ludwigsburg im Wahllokal Osterholzschule mit 41,4 Prozent, dort sind sie tatsächlich eine Volkspartei. Die CDU hat im Wahllokal Kulturzentrum in der Innenstadt mit 25,7 Prozent am meisten Anhänger. Die SPD darf im Wahllokal Eichendorffschule im Stadtteil Grünbühl mit 26,7 Prozent noch von besseren Zeiten träumen. Die Freien Wähler sind in Neckarweihingen und Poppenweiler traditionell stark, sie kommen im Wahllokal Erdmannhäuser Straße in Poppenweiler auf 28,4 Prozent und erzielen dort ihr bestes Ergebnis.