Gratulation vom Gegner: Hamadi Al Ghaddioui (li.) hat den VfB Stuttgart zum Sieg gegen den VfL Bochum geschossen. Foto: Baumann

Der VfB Stuttgart hat endlich wieder ein Auswärtsspiel gewonnen – 1:0 beim VfL Bochum. Wie das gelang? Lesen Sie in unserer Spielanalyse „Fünferkette“.

Bochum - Seit dem Erfolg bei Arminia Bielefeld hatte der VfB Stuttgart auswärts nicht mehr gewonnen. Am Montagabend endete die schwarze Serie. Das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo gewann beim VfL Bochum 1:0 (Liveticker zum Nachlesen) – bot am Ende aber auch noch eine Zitterpartie.

Warum gelang es nicht, die Partie früher zu entscheiden? Was war dennoch gut? Wir gehen alldem auf den Grund – in unserer Spielanalyse „Fünferkette“.

Spielidee: Pellegrino Matarazzo, der Trainer des VfB Stuttgart, hatte mal wieder umgestellt – und war dabei bewusst ein Risiko eingegangen. Auf der linken Außenbahn, wo sowohl Defensiv- als auch Offensivarbeit zu verrichten sind, setzte der Coach am Montag in Bochum auf Silas Wamangituka. Auf einen Angreifer also, der prompt auch vornehmlich offensiv dachte und agierte. Das zahlte sich dahingehend aus, da der Kongolese zahlreiche Chancen hatte und auch den Siegtreffer vorbereitete. Defensiv musste Pascal Stenzel, der linke Part der Dreier-Abwehrkette, aber teilweise zu zwei schuften. Insgesamt war der VfB zwar wieder in einem 3-4-2-1-System unterwegs, aber etwas offensiver als sonst. Wataru Endo spielte wieder im Mittelfeld statt in der Abwehr. Vor allem in Hälfte eins dominierte der VfB den in einer 4-2-3-1-Ordnung angetretenen VfL. Mit etwas mehr Souveränität hätte es auch ein für den VfB ruhigeres Spiel werden können.

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Spielentscheidend: Mal wieder war es der qualitativ breit aufgestellte Kader, der dem VfB Stuttgart am Ende half, einen weiteren Sieg einzufahren. Mario Gomez, Gonzalo Castro und Roberto Massimo hatten mitgeholfen, den Gegner müde zu spielen. Der eingewechselte Philipp Förster half dann mit, Fehler des Gegners zu erzwingen, Hamadi Al Ghaddioui erzielte den Siegtreffer. Der gesperrte Nicolas Gonzalez wurde nicht sonderlich vermisst. In der Innenverteidigung hielt der umgeschulte Atakan Karazor den Laden mit Nathaniel Phillips dicht, so dass das Fehlen von Holger Badstuber und Marc Oliver Kempf mehr als kompensiert werden konnte.

Spielentscheider: Eigentlich war die Rolle des Entscheiders in diesem Spiel für Silas Wamangituka reserviert. Doch der Stürmer gab zwar den nimmermüden Wirbelwind, vergab aber einige sehr gute Möglichkeiten. „Er hätte sich schon früher belohnen können“, sagte VfB-Trainer Matarazzo. So blieb die Rolle des Matchwinners Hamadi Al Ghaddioui vorbehalten. Immerhin: Am Treffer des Stürmers hatte auch Wamangituka entscheidenden Anteil – als Balleroberer und Passgeber.

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Wortspiel: „Manchmal ist es als Stürmer auch gut, wenn man nicht so viel denkt.“ Sagte Hamadi Al Ghaddioui, der in der entscheidenden Szene cool geblieben war und in der 80. Minute den Ball im Bochumer Kasten untergebracht hatte. Trainer Matarazzo freute sich ebenfalls über den Treffer, über den Sieg – dachte aber nicht an die zu Ende gegangene Serie der nicht gewonnenen Auswärtsspiele: „Das hat mich nicht beschäftigt.“

Spielplan: Vier Zweitligaspiele hat Pellegrino Matarazzo als VfB-Trainer nun hinter sich – und die Bilanz kann sich sehen lassen: drei Siege, ein Unentschieden, nur ein Gegentor. So kann es weitergehen – so muss es weitergehen, denn die Stuttgarter liegen immer noch auf Rang drei der Tabelle. Der würde am Ende die Relegation bedeuten. „Wir dürfen auch zu Hause nicht nachlassen und müssen immer noch einiges lernen“, warnte Daniel Didavi. Am Samstag (13 Uhr) geht es in der Mercedes-Benz-Arena gegen den SSV Jahn Regensburg weiter.