Wildes Getümmel: Der VfB Stuttgart mühte sich gegen den SC Freiburg, mehr als ein 2:2 war am Ende aber nicht zu holen. Foto: Baumann

Der VfB Stuttgart hat gegen den SC Freiburg lediglich 2:2 gespielt. Eine Rolle spielte dabei der Platzverweis gegen Mario Gomez – aber nicht nur, wie unsere Spielanalyse „Fünferkette“ zeigt.

Stuttgart - Wieder kein Sieg, wieder kein befreiendes Gefühl, wieder verlorene Punkte – der VfB Stuttgart kommt im Kampf gegen den Abstieg einfach nicht vom Fleck. Gegen den SC Freiburg gelang den Weiß-Roten erst wenig, dann drehten sie das Spiel, kassierten in der Nachspielzeit aber noch den Ausgleich. Als spielentscheidend werteten viele Stuttgarter danach die Gelb-Rote Karte gegen Mario Gomez in der 89. Minute.

War sie das wirklich? Oder gelang dem VfB schon in der langen Zeit davor in Summe viel zu wenig? Wir gehen den Fragen auf den Grund – in unserer Spielanalyse „Fünferkette“.

Spielidee: Mario Gomez gilt als Freiburg-Schreck, der Stürmer des VfB trifft gegen den Sportclub besonders gerne. Dennoch nahm er zunächst auf der Bank Platz. „Statistiken sind für Theoretiker“, sagte Gomez dazu und akzeptierte die Entscheidung. Markus Weinzierl, der VfB-Trainer, entschied sich für Nicolas Gonzalez und Anastasios Donis um Sturm und für ein 4-4-2-System mit zwei schnellen Außenspielern (Alexander Esswein und Steven Zuber). Doch genau dieses Tempo kam zunächst gar nicht zur Geltung, weil der SC Freiburg (3-4-3-System) sich nach der frühen Führung tief in die eigene Hälfte zurückzog. In der Zentrale fehlten dem VfB die zündenden Ideen, Automatismen nach Ballgewinnen scheint es nach wie vor nicht zu geben. Erst durch die Hereinnahme von Daniel Didavi kam mehr Ballsicherheit ins Spiel, dann wurde der Druck auf die Freiburger Abwehr auch größer.

Lesen Sie hier: Die Einzelkritik zum Spiel des VfB gegen den SC Freiburg

Spielentscheidend: Das Wort „spielentscheidend“ fiel oft im Anschluss an das 2:2. Die strittige Gelb-Rote Karte gegen Mario Gomez in der 89. Minute empfand das Stuttgarter Lager als so bedeutungsvoll, dass sie – gemeinsam mit der langen Nachspielzeit – den Freiburgern noch den Ausgleich ermöglichte. Ganz von der Hand zu weisen sind diese Zusammenhänge nicht, da Gomez auch in der Defensivarbeit wichtige Aufgaben übernimmt. „Bei defensiven Standards ist er eine Waffe“, sagte Michael Reschke, der Stuttgarter Sportvorstand. Mindestens genauso Recht hatte aber Christian Gentner. Der Kapitän sagte: „Wir machen zu viele Fehler.“ Der VfB musste wieder einem frühen Rückstand hinterherlaufen – zum 16. Mal in dieser Saison. Auch das war am Ende spielentscheidend.

Das Spiel in Düsseldorf ist enorm wichtig

Spielentscheider: Daniel Didavi wäre prädestiniert gewesen für diese Rolle. Reingekommen, ein wenig Struktur und Ballsicherheit ins Offensivspiel des VfB gebracht, das 2:1 erzielt. Weil dann aber noch das 2:2 fiel, wurde der Zehner der Stuttgarter nicht zum Matchwinner. Stattdessen war es der Freiburger Joker Florian Niederlechner – der wenig dafür tun musste. In der Nachspielzeit stand er richtig und drückte den Ball über die Linie. Zum 2:2 – das für die Freiburger wie ein später Sieg war.

Wortspiel: „Ich habe drei Millionen solcher Zweikämpfe geführt, ich spiele seit 14 Jahren – und habe noch nie Gelb-Rot gesehen.“ Sagte Mario Gomez. Und berichtete von der Antwort von Schiedsrichter Deniz Aytekin, der laut des VfB-Stürmers sagte: „Irgendwann ist immer das erste Mal.“ Der Platzverweis für den 33-Jährigen war das beherrschende Thema nach dem 2:2 des VfB gegen den SC Freiburg.

Spielplan: 1. FSV Mainz 05, SC Freiburg, Fortuna Düsseldorf – aus diesen drei Spielen in der Anfangsphase der Hinrunde holte der VfB lediglich zwei Zähler. Nun sind in der Rückrunde zwei von diesen drei Partien gespielt, und die Stuttgarter stehen mit einem Punkt da. Umso bedeutender wird das kommende Auswärtsspiel am Sonntag (18 Uhr) bei Fortuna Düsseldorf. „Kampf und Wille – das wird in den kommenden Wochen das Entscheidende sein“, sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke. Vor allem beim kessen Aufsteiger. Nach dem 2:2 gegen den SC Freiburg sagte Gomez mit Blick auf diese Partie: „Uns fehlen zwei Punkte, jetzt müssen wir in Düsseldorf gewinnen.“ Er selbst wird dabei nicht helfen können. Er fehlt gesperrt.