Schon das Abschalten der Steckdosenleiste kann dazu beitragen, Strom zu sparen. Foto: dpa

Mit Energiesparkonten im Internet kann der eigene Verbrauch analysiert und gesenkt werden.

Energie sparen wollen eigentlich alle - aber wie? Vielen sei nicht bewusst, was sie an Strom, Wärme und Wasser durch die Leitungen schicken und wie viel sie dafür zahlen, sagt Christian Noll, Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) in Berlin. Energiesparkonten im Internet können helfen, denn sie machen den eigenen Verbrauch sichtbar. Und so zeigt sich zum Beispiel, an welcher Stelle Strom gespart werden kann.

Angeboten werden solche Konten unter anderem von Energieversorgern wie EnBW und EWE. Wer nicht zu deren Kunden gehört oder unabhängig von seinem Versorger aktiv werden will, für den gibt es Alternativen: Das Berliner Unternehmen Econitor etwa bietet im Internet ein Energiesparkonto an, die Gemeinnützige Beratungsgesellschaft CO2online einen Energiesparclub. Der CO2online-Club wird vom Bundesumweltministerium gefördert und ist auch auf den Websites des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) und des Deutschen Mieterbundes (DMB) zu finden. Die Angebote sind kostenlos.

Die Grundidee ist einfach: Online-Konto anlegen, regelmäßig Zählerstände eingeben, Auswertung ansehen, Potenzial erkennen, Verbrauch senken. Mitglieder können bei beiden Angeboten ihren Strom-, Gas- und CO2-Verbrauch steuern. Beim Energiesparclub von CO2online können zusätzlich Öl und Warmwasser erfasst werden. „Zehn Prozent Ersparnis sind realistisch”, sagt Econitor-Geschäftsführer Christoph Jugel. Das A und O dabei ist die Dateneingabe: Nutzer müssen ihre aktuellen Zählerstände und Rechnungsbeträge auf beiden Websites eintragen. Das ist auch mobil möglich - bei Econitor etwa per SMS oder E-Mail. Der Zählerstand wird dann automatisch auf dem Online-Konto eingetragen. Der Energiesparclub von CO2-online stellt zudem eine kostenlose iPhone- und iPad-App zur Verfügung.

Am einfachsten haben es Kunden, die über einen digitalen Stromzähler verfügen. Über diesen können die Daten automatisch auf die Econitor-Plattform übertragen werden.

Beim CO2online-Konto ist die automatische Übertragung nur von einem einfachen Stromzähler möglich. Dafür muss allerdings ein zusätzliches Gerät bestellt werden. Egal ob automatisch oder manuell, bei der Datenpflege sollten Verbraucher genau sein. Je mehr eingetragen wird, desto besser ist die Auswertung. Energieverbrauch, Kosten und CO2-Emissionen kann man sich als Tages-, Monats- und Jahresübersicht sowie im Vergleich zum Vorjahr anzeigen lassen. Ein Vergleich mit anderen Haushalten und ähnlichen Profilen erleichtert die eigene Einordnung. „So bekommt der Nutzer ein Gefühl für seinen Verbrauch. Und er weiß, ob die nächste Rechnung eine Nach- oder Rückzahlung bringen wird”, sagt Jugel.

Auf den Internetseiten können sich die Kunden auch über ihre jeweiligen Einsparpotenziale informieren. Auf Grundlage ihrer Daten erhalten sie Tipps, an welcher Stelle sie ihren Verbrauch senken können. Der Energiesparclub CO2online versteht sich dabei laut Projektleiter Sebastian Metzger als „grüner Wirtschaftsförderer”. So gibt der Club nicht nur Verhaltenstipps, sondern macht auch Vorschläge für Investitionen, etwa Fassadendämmung und Solaranlagen, und klärt über Förderprogramme auf.

Nicht so umfangreich, aber deutlich hartnäckiger ist der Energiespar-Coach von Econitor. Der Nutzer muss sich hier verschiedenen Aufgaben stellen, an die er in regelmäßigen Abständen per E-Mail und SMS erinnert wird. Die Palette reicht dabei vom Auswechseln der Glühlampen bis zum Erneuern der Heizungspumpen.

Beide Anbieter wollen ihren Nutzern eine hohe Datensicherheit bieten. Dazu werden alle übertragenen Informationen verschlüsselt. Lediglich die Verbrauchsdaten würden den Angaben zufolge in Gesamtauswertungen einfließen.

Mitglieder des CO2online Energiesparclubs müssen aber aufpassen: Bei der Anmeldung ist die Frage nach der Veröffentlichung des Profils bereits mit einem zustimmenden Häkchen versehen. Laut der Website sei damit das Nutzerprofil für andere Mitglieder des Clubs zugänglich und über Google auffindbar. Veröffentlicht würden unter anderem Benutzername, die Begründung zur Anmeldung und die erreichte Emissionsminderung. Sebastian Metzger begründet das so: „Wir wollen langfristig den Clubgedanken ausbauen und die Vernetzung zwischen den Energiesparern fördern.”