Am Sonntag stehen die Landtagswahlen in Bayern an. Foto: dpa

Kommunikationswissenschaftler der Universität Hohenheim haben die Programme der bayerischen Parteien auf komplizierte Wortwahl, zu lange und zu verschachtelte Sätze sowie Fremdwörter untersucht.

Stuttgart - Die Wahlprogramme der bayerischen Parteien sind schwer zu verstehen. Zu diesem Schluss sind Kommunikationswissenschaftler der Universität Hohenheim gekommen, die die Programme mithilfe einer Software auf komplizierte Wortwahl, zu lange und zu verschachtelte Sätze sowie Fremdwörter untersucht haben.

Eingestuft wurde auf einer Skala von 0 (völlig unverständlich) bis 20 (sehr verständlich). Am besten schnitt laut Mitteilung vom Freitag die CSU mit 12,8 Punkten ab, gefolgt von den Grünen und der SPD (beide 9,3), der FDP (9,0) und der Linken (7,5). Das Schlusslicht bildet die AfD mit nur 6,2 Punkten.

Im bundesweiten Vergleich landet der Freistaat mit durchschnittlich 9,0 Punkten auf Platz zwei. Verglichen damit sind Doktorarbeiten der Politikwissenschaften mit 4,2 Punkten fast unverständlich, Hörfunk-Nachrichten kommen im Schnitt auf 16,4 Punkte.

Die meisten Parteien bieten Kurzversionen ihrer Wahlprogramme an

Die Forscher monierten unter anderem die Anzahl besonders langer Wörter wie „Modernisierungsmieterhöhungen“ (Linke) und Fremdwörter wie „Gender Budgeting“ (SPD) oder „Fast Lanes“ (CSU). Die meist genutzten Wörter der Parteien waren übrigens „Bayern“ und „Menschen“.

Bis auf die AfD bieten alle untersuchten Parteien Kurzversionen ihrer Wahlprogramme in einfacherer Sprache an. „Fast 50 Prozent der befragten Parteimitglieder gaben an, die Kurzversion ihres Wahlprogramms vollständig gelesen zu haben“, erläuterte Prof. Frank Brettschneider. Die lange Version lasen hingegen nur 16 Prozent.