Vor zehn Jahren wurde Roland Klenk (links, im Bild mit Stadtrat Hans Huber) als OB von Leinfelden-Echterdingen vereidigt. Foto: Archiv Günter Bergmann

Roland Klenk ist zehn Jahre im Amt. Der Gemeinderat lobt die Arbeit des Oberbürgermeisters der Großen Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen.

Leinfelden-Echterdingen - Sie sparen nicht mit Superlativen. Sprecher der Gemeinderatsfraktionen überschütten Oberbürgermeister Roland Klenk zum kleinen Dienstjubiläum geradezu mit Lob. In seinen zehn Amtsjahren hat der Rathauschef, der ein CDU-Parteibuch besitzt, auch beim politischen Gegner gepunktet.

Selbst bei den Grünen genießt Klenk große Wertschätzung. „Er ist in der Summe ein guter OB“, sagt Ingrid Grischtschenko, die im Herbst 2001 gegen Klenk um das Oberbürgermeisteramt kandidiert hatte, aber nach dem ersten Wahlgang ausgestiegen war. Man schätze an dem OB, „dass er langfristig denken kann“, sagt Grischtschenko – auch wenn der 59-Jährige beileibe nicht immer die zu den Vorstellungen der Grünen passenden Schlüsse zieht. Eines aber rechnet die Fraktionsvorsitzende dem Rathauschef besonders hoch an: seinen Willen, die Finanzen der Stadt in Ordnung zu halten – „auch wenn die Stadt zum Teil einen hohen Preis für die Schuldenfreiheit in Kauf nehmen muss“.

Kein prall gefüllter Geldtopf

Wegen der schwierigen Situation – es ist bereits die zweite kommunale Finanzkrise, durch die Klenk die Stadt als Kapitän steuert – wird der OB von der CDU-Fraktion gar bedauert. „Er hat halt nicht das Glück wie sein Amtsvorgänger Wolfgang Fischer, auf einem prall gefüllten Geldtopf zu sitzen“, sagt der Chef der Christdemokraten im Gemeinderat, Harry Sandlaß. Er nennt „Besonnenheit“ als eine wichtige Eigenschaft des Rathauschefs. „Der Stadt hat es nicht geschadet, wenn Dinge wie etwa die Hauptschulreform mehrmals überdacht werden“, sagt Sandlaß.

Klenk habe auch einen großen Anteil daran, „dass wir als Fraktionen gut miteinander klarkommen“, resümiert Wolfgang Haug. Der Vorsitzende der FDP/LE-Bürger-Fraktion nimmt die Gemeinderatsarbeit als „gemeinsames Ringen um die beste Lösung“ wahr. Klenk könne gut zuhören, sei ein guter Mediator, ein guter Moderator und lasse andere Meinungen gelten. „Ich schätze diesen liberalen Zug an ihm“, sagt Haug.

„Absolut nah beim Volk“

Hans Huber, der alle drei Oberbürgermeister Leinfelden-Echterdingens als aktiver Stadtrat begleitet hat, stellt Klenk ebenfalls ein blendendes Zeugnis aus. Der Verwaltungschef habe L.-E. nach außen immer positiv vertreten und „das Ansehen der Stadt im Kreis und in der Region gesteigert“. Huber bewundert, „mit welcher Ruhe und Gelassenheit Klenk die Dinge meistert“. Der OB habe sich seinen Humor bewahrt und er sei „absolut nah beim Volk“, fasst Huber zusammen

Nahezu alle Fraktionssprecher nennen als nach außen sichtbares Element des Klenk’schen Wirkens in der Stadt den Neubau des Sportparks Goldäcker in Echterdingen und das dahinter stehende Konzept. Weiterhin werden seine Anstrengungen bei der Verbesserung der Kinderbetreuung und des Ausbaus von Schulen genannt – Schwerpunkte, die Klenk bereits in seiner Antrittsrede Mitte Januar 2002 vor Hunderten Gästen betont hatte.

SPD vermisst Führung

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauser charakterisiert den OB als „brillanten Redner“, Die nun zehnjährige Schaffensperiode sehen die Genossen, deren Kandidat die Stichwahl vor zehn Jahren knapp verloren hatte, allerdings differenziert: „Wir vermissen in vielen Dingen Führung und Vorgaben an den Gemeinderat. Wir wissen oft nicht, welche Position er hat“, bewertet Klauser die von den anderen Fraktionsvorsitzenden positiv wahrgenommene Eigenschaft des Zuhören-Könnens offenbar anders. Als Beispiel für zupackendes Agieren nennt der Sozialdemokrat den Sportpark: „Da hat Klenk die Initiative ergriffen und das Projekt zum Guten geführt.“ Und in Sachen Kinderbetreuungskosten (gegen die Stimmen der SPD hatte der Gemeinderat im Dezember eine Gebührenerhöhung beschlossen) erntet Klenk deftige Kritik von Klauser: „Wir haben hier nicht den Eindruck, dass der OB pro Familie eingestellt ist.“