Schmiererei am Ludwigsburger Amtsgericht von Anfang dieser Woche. Foto: privat/Indymedia

In einem Internetforum ist ein Schreiben von Linksextremisten aufgetaucht. Die Tat steht in Verbindung mit dem sogenannten Wasenprozess. Der Staatsschutz ermittelt.

Linke Aktivisten haben sich zu den Schmierereien am Ludwigsburger Amtsgericht bekannt. Die bislang unbekannten Täter hatten in der Nacht auf Dienstag einen Schriftzug („Free Jo + Dy!“) nebst Hammer und Sichel auf dem Eingang zum Gebäude in der Schorndorfer Straße in roter Farbe hinterlassen. Nach Angaben der Polizei wurden auch Rollläden beschmiert. Der Schaden belaufe sich auf rund 4000 Euro.

Bereits in der Nacht nach dem Farbanschlag tauchte in einem linken Forum ein Bekennerschreiben auf. Hintergrund ist die Inhaftierung zweier linksextremer Gewalttäter. „Es braucht nicht viele Worte: praktischer und handfester Antifaschismus ist den Herrschenden ein Dorn im Auge. Deshalb haben die Richter der Klassenjustiz den Antifa Jo gestern in den Knast gesteckt, um ihn drinnen zu brechen und uns draußen zu lähmen“, heißt es in dem Posting im Netz. Bei Dy und Jo dürfte es sich um die beiden verurteilten Gewalttäter Joel P. und Diyar A. handeln, die im sogenannten Wasenprozess im vergangenen Jahr zu viereinhalb beziehungsweise fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurden.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie im Mai 2020 drei Männer zusammengeschlagen hatten, die zu einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen der damaligen Landesregierung gehen wollten. Die Opfer wurden teilweise schwer verletzt.

Der Staatsschutz ermittelt

Das Amtsgericht in Ludwigsburg hat mit dem Fall eigentlich nichts zu tun, einer der Verurteilten kommt jedoch aus der Barockstadt. „Wer Repression sät, wird unseren Widerstand ernten. Deshalb haben wir das Amtsgericht Ludwigsburg mit einer Freiheitsparole und Farbe an der Fassade markiert“, heißt es von Seiten der Antifa. Sie prangert in ihrer Stellungnahme Schikane durch den Staat an. Gehe das so weiter, „oder sollten Faschist:innen frecher werden, so wird die antifaschistische Antwort nicht lange auf sich warten lassen.“

Dem Polizeipräsidium Ludwigsburg ist das Bekennerschreiben bekannt, der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Zeugen hätten sich bislang noch keine gemeldet, weitere Auskünfte erteilt das Präsidium in Ludwigsburg nicht.