Der CDU-Fraktionschef im Gemeinderat, Ulrich Witzlinger (rechts), nimmt dem neuen Oberbürgermeister Michael Scharmann den Amtseid ab. Foto: Gottfried Stoppel

Michael Scharmann hat die Nachfolge von Jürgen Oswald als Rathauschef in Weinstadt angetreten. Seine erste Herausforderung wird der Entwurf des neuen Haushaltsplans sein.

Weinstadt - In einer öffentlichen Gemeinderatssitzung in der gut gefüllten Jahnhalle in Endersbach ist der neue Oberbürgermeister der Stadt Weinstadt, Michael Scharmann, am Dienstagabend offiziell in sein Amt eingesetzt worden. Der 42-jährige Oberregierungsrat, der zuletzt im Bereich des Gebäudemanagements im Stuttgarter Landtag beschäftigt war, ist am 9. Oktober mit einer deutlichen Mehrheit von 64 Prozent der Wählerstimmen zum Nachfolger von Jürgen Oswald bestimmt worden.

Zäsur nach zwei Amtsperioden

Der Wechsel an der Spitze einer Kommune stelle – zumal nach zwei Amtsperioden – eine große Zäsur im politischen Betrieb einer Stadt dar, betonte der Festredner, der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer. Doch nicht nur aufgrund seiner klassischen Verwaltungslaufbahn bringe der neue Oberbürgermeister die besten Voraussetzungen mit, dieses Amt gut auszufüllen. Scharmann habe als Gemeinderat auch politische Ortskenntnis erworben. Seit 2014 saß er für die Freien Wähler im Weinstädter Gemeinderat – „lange genug, um zu wissen, wie der Hase läuft“, sagte Reimer, „und kurz genug, um nicht in Seilschaften verflochten zu sein“.

Weinstadt sei für die Region Stuttgart geradezu eine prototypische Kommune – nah an der Landeshauptstadt, aber mit eigenständigen Charakteristika. Er sei gespannt, wie der neue Rathauschef die weitere Stadtentwicklung angehen werde. Das Regierungspräsidium wolle diese gerne beratend und unterstützend begleiten.

Klopfer: Zeit für Familie einplanen

Auch der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer bot im Namen seiner Schulteskollegen Unterstützung und Kooperation im Rahmen der kommunalen Familie an. Scharmann habe sich richtig entschieden, als er sich für die Stelle eines Oberbürgermeisters in Baden-Württemberg beworben habe, denn neben dem Papst sei dies das schönste Amt auf Erden. Gleichwohl wünsche er Scharmanns Sohn und dessen Ehefrau, dass sich bei allem nötigen Engagement noch ausreichend Zeit für die Familie finde.

Scharmann selbst versprach, sich nach Kräften dafür einzusetzen, das Ansehen von Weinstadt nach außen und innen zu mehren. Dabei bemühte er das Bild eines Orchesters: Er als Dirigent wolle den Takt, die Ziele vorgeben, und an diesen zusammen mit dem Gemeinderat und seiner Verwaltung arbeiten – dies unter Einbeziehung aller Bürger, denn „es ist nicht nur die Verwaltung, die Musik macht, sondern die ganze Stadt“. Als seine erste große Herausforderung nannte Scharmann den Entwurf des neuen Haushaltsplans. Allgemein werde seine Arbeit von Verlässlichkeit und Kontinuität geprägt sein. Explizit sprach er, wie auch schon zuvor Matthias Klopfer, die Mitwirkung an der Interkommunalen Gartenschau im Jahr 2019 an. „Was ich als Gemeinderat mitbeschlossen habe, werde ich als OB nicht in Frage stellen“, betonte Scharmann. Und, das unterscheide ihn vom neuen US-amerikanischen Präsidenten: „Was ich vor der Wahl gesagt habe, sage ich auch nach der Wahl.“