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Jörg K. richtet erstmals das Wort an die Hinterbliebenen - Verteidigung will keine Bestrafung.

Stuttgart - Der Vater des Schülers Tim K., der am 11. März 2009 bei einem Amoklauf 15 Menschen in Winnenden und Wendlingen erschossen hatte, hat am Dienstag überraschend das Wort an die Hinterbliebenen der Opfer gerichtet. Vor dem Landgericht Stuttgart, vor dem sich der 52-Jährige wegen fahrlässiger Tötung und wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten muss, sagte er, es tue ihm leid. Er fühle sich verantwortlich für seinen Sohn und für die Fehler, die er selbst gemacht habe.

Tim K. hatte die Morde mit einer Waffe begangen, die sein Vater unverschlossen in einem Kleiderschrank aufbewahrte. Vor seinem Schlusswort war der Angeklagte dem Prozess drei Monate lang ferngeblieben.

Seine Verteidiger sagten, Jörg K. habe den Amoklauf nicht vorhersehen können. Selbst die Therapeuten, die dem 17-Jährigen eine soziale Phobie bescheinigt hatten, seien von keiner Eigen- oder Fremdgefährdung ausgegangen. Es komme lediglich eine Verurteilung wegen der pflichtwidrig aufbewahrten Waffe infrage. Trotzdem möge das Gericht von einer Strafe absehen, da Jörg K. und seine Familie schwer an den Folgen der Tat litten. Die Staatsanwaltschaft hat zwei Jahre auf Bewährung beantragt, die Nebenkläger eine Strafe ohne Bewährung.