Schüler, Lehrer und Angehörige haben in Erfurt der 16 Opfer des Schulmassakers am Gutenberg-Gymnasium vor zwölf Jahren gedacht. Foto: dpa

Der Amoklauf mit 16 Opfern schockte damals Deutschland. Auch zwölf Jahre nach dem Schulmassaker von Erfurt halten Lehrer und Schüler die Erinnerung an die Opfer wach.

Der Amoklauf mit 16 Opfern schockte damals Deutschland. Auch zwölf Jahre nach dem Schulmassaker von Erfurt halten Lehrer und Schüler die Erinnerung an die Opfer wach.

Erfurt -  Das Gutenberg-Gymnasium in Erfurt hat am Samstag der 16 Opfer des Amoklaufs im Jahr 2002 gedacht. Vor der Tafel mit den Namen der Opfer legten junge Leute am Samstag für jeden der Toten eine orangefarbene Rose nieder. Verlesen wurden die Namen der zwölf Lehrer, zwei Schüler, der Sekretärin und des Polizisten, die damals von einem 19 Jahre alten Ex-Schüler erschossen worden waren. Das Gedenken von Schüler, Lehrer und Angehörige begann um 11.00 Uhr begleitet vom Geläut einiger Kirchen. „Das ist der Zeitpunkt, an dem 16 Menschen vor zwölf Jahren aus dem Leben gerissen wurden“, sagte Schulleiterin Christiane Alt. Damals sei die Schule zum Tatort geworden. Heute sei sie ein Ort der Erinnerung, aber auch der Zukunft, an dem Kinder und Jugendliche lernen und ihren Weg ins Leben gehen. Das Gymnasium wurde nach dem Blutbad mit Geld vom Bund aufwendig umgebaut. Das Schulmassaker von Erfurt war das erste dieser Dimension in Deutschland. 2009 folgte das von Winnenden.

Der Täter, der Wochen zuvor von der Erfurter Schule verwiesen worden war, tötete sich nach dem Amoklauf selbst. Sein Motiv konnte nie vollständig geklärt werden.

Matschie: Die Tragödie hat Erfurt und das Land verändert

Die Tragödie vor zwölf Jahren habe Erfurt und das ganze Land verändert, hatte Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) vor dem Gedenktag erklärt. Die Lehre aus dem Geschehen sei, keinen jungen Menschen zurückzulassen, sich um jeden inner- und außerhalb der Schule zu kümmern. Es gehe um eine Schulkultur, „die junge Menschen nicht zu Außenseitern macht“. Landtagspräsidentin Birgit Diezel erklärte, angesichts des Ausmaßes brutaler Gewalt gelte es, den Appell für mehr gegenseitige Achtung und Verständnis immer wieder zu erneuern. Zur Diskussion über ein Mahnmal, die vor dem Gedenktag erneut geführt worden war, äußerten sich ehemalige Elternvertreter und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) zurückhaltend. „Wenn aus der Schule heraus der Wunsch nach einem Mahnmal kommt, muss man darüber reden“, sagte Bausewein am Rande der Gedenkveranstaltung. Bisher sei das aber nicht der Fall. In Winnenden war eine Gedenkstätte in Sichtweite der Schule entstanden.