Menschen vor dem Field’s-Einkaufszentrum in Kopenhagen, Dänemark. Ein bewaffneter Mann eröffnete am Sonntag das Feuer in dem belebten Einkaufszentrum und tötete drei Menschen und verletzte einige andere schwer. Foto: dpa/Olafur Steinar Rye Gestsson

Nach den tödlichen Schüssen in einem dänischen Einkaufszentrum kommt der mutmaßliche Täter in die geschlossene Psychiatrie.

Weinende Menschen, die aus dem Kopenhagener Einkaufszentrum Field’s eilen, Polizisten mit schusssicheren Westen und Sturmgewehren, die in das Gebäude stürmen: Szenen kurz nach dem Attentat am Sonntagabend, bei dem ein 22-Jähriger drei Menschen erschossen sowie vier Menschen schwer verletzt hat. Bei einem Panikausbruch wurden rund 30 Personen verletzt, laut Augenzeugen Kleinkinder niedergetrampelt. Am Montag trauerte Kopenhagen. Vor dem Einkaufszentrum legten Menschen Blumen nieder, so auch Premierministerin Mette Frederiksen und Justizminister Mattias Tesfaye.

 

Verdächtiger hat Videos verbreitet

„Heute müssen wir uns an die Opfer erinnern, unser Mitgefühl und unsere Unterstützung zeigen und uns um alle Beteiligten kümmern“, sagte Frederiksen. Tesfaye versprach den Vollzug der Gerechtigkeit. „Unsere Einschätzung ist, dass es sich um Zufallsopfer handelt. Dass es nicht durch das Geschlecht oder sonst etwas motiviert ist“, so Polizeiinspektor Sören Thomassen.

Der „ethnische Däne“, so die Formulierung der Polizei, habe die Tat bereits gestanden, nachdem er vor dem Einkaufszentrum festgenommen worden war. Die Polizei schließe einen Terroranschlag aus und geht von einem Einzeltäter aus. Der Verdächtige sei in einer Psychiatrie bekannt.

Der Beschuldigte verweigert die Aussage

Der Sender TV2 verweist auf mittlerweile gelöschte Videos bei Youtube, in denen der Täter mit einem Gewehr und einer Pistole, vermutlich den Tatwaffen, auf sich selbst zeigt. Auch soll Kunstblut bei den verstörenden Auftritten im Spiel sein. Dazu die Titel „Mir egal“ sowie „Quetiapin wirkt nicht“ in englischer Sprache. Quetiapin ist ein Psychopharmakon, das bei Schizophrenie, bipolarer Depression und Manie eingesetzt wird. Der Beschuldigte wurde einem Richter vorgeführt, verweigerte jedoch die Aussage. Offiziell wird er wegen dreier Morde und sieben Mordversuche von der Staatsanwaltschaft angeklagt. Über den Verlauf ist bekannt, dass die Polizei um 17.35 Uhr alarmiert und der Täter um 17.48 Uhr „undramatisch“ vor dem Zentrum festgenommen wurde. Zuvor hatte er eine 17-jährige Dänin und einen gleichaltrigen Dänen sowie einen russischen Staatsbürger erschossen. Unter den vier durch Schüssen Verletzten sind zwei dänische und zwei schwedische Staatsbürger. Der Attentäter hatte ein großkalibriges Gewehr und eine Pistole dabei, die legal erworben, jedoch nicht auf ihn angemeldet waren.

Dänisches Waffengesetz ist eher streng

Frederiksen hat eine politische Diskussion angekündigt. Das dänische Waffengesetz gilt als eher streng. Für den Besitz von Schusswaffen müssen Mitgliedschaften in Schützenvereinen oder ein Jagdschein nachgewiesen werden, auch ist beim Kauf einer Pistole ein Führungszeugnis notwendig. Es ist der zweite Anschlag in jüngster Zeit in Skandinavien. Vor Kurzem wurden zwei Menschen in einer Schwulenbar in Oslo erschossen.