Die Einsatzkräfte sicherten Beweismittel in der Wohnung des 48-Jährigen. Foto: Getty Images Europe

Die Polizei hat bei einer Wohnungsdurchsung in Sachsen ein 18-seitiges Schreiben des Amokfahrers von Münster entdeckt. Es liefert Einblicke in den Zustand des 48-Jährigen vor der Tat.

Münster - Der Amokfahrer von Münster hat einem Medienbericht zufolge eine Art Lebensbeichte hinterlassen. Das 18-seitige Schreiben habe die Polizei in einer Wohnung des 48-Jährigen im sächsischen Pirna entdeckt, berichteten „Süddeutsche Zeitung“ sowie West- und Norddeutscher Rundfunk am Sonntag. Es werde „in Ermittlerkreisen im Nachhinein als klassische Ankündigung eines Suizids gelesen“. In dem Schreiben berichte Jens R. „von gravierenden Problemen mit seinen Eltern, von Schuldkomplexen, nervlicher Zerrüttung und regelmäßigen Zusammenbrüchen“, hieß es in dem Bericht. Auch von „Aggressionsausbrüchen“ und Verhaltensstörungen sei die Rede.

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Eine besondere Rolle spiele in dem Schreiben eine womöglich verpfuschte Operation. Weiter hieß es, R. habe seine Lebensbeichte und einen fünfseitigen Brief bereits am 29. März per E-Mail an Bekannte verschickt. Dem Sozialpsychiatrischen Dienst in Münster sei er schon länger bekannt gewesen. Auch bei Polizeieinsätzen sei er bereits als nervenkrank aufgefallen. Der deutsche Staatsbürger R. hatte am Samstag einen Campingbus in eine Restaurantterrasse gesteuert und zwei Menschen getötet sowie zahlreiche weitere verletzt. Anschließend erschoss er sich selbst. Die Ermittler haben nach eigenen Angaben „keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund“.