So sieht der Alarmknopf in Schulen aus Foto: Patricia Sigerist

Die Schulamtsleiterin hält Notrufsysteme für wichtig. An der Zeppelinschule in Fellbach wird der Großeinsatz mit Schülern und Eltern aufgearbeitet.

Fellbach - Nach dem Amok-Fehlarm geht man an der Zeppelinschule nicht einfach zur Tagesordnung über. Bernd Hauslaib reflektiert gemeinsam mit Schülern und Kollegen die Ereignisse vom Montag. „Alle sollen die Möglichkeiten haben, sich mitzuteilen, wie es ihnen ergangen ist“, sagt der Rektor. Auch an die besorgten Eltern wurde gedacht, sie wurden von ihm mit einem Schreiben informiert.

Die Polizei geht von einer Rangelei zwischen Schülern aus

Die Polizei geht nach wie vor davon aus, dass eine Rangelei zwischen Schülern den Fehlalarm ausgelöst hat. „Es war eine Situation, mit der man nicht rechnen konnte“, sagt Hauslaib. Und: „Wir müssen aus dieser Situation lernen.“ Auch wenn der Fehlalarm bei einigen seiner Schüler Ängste ausgelöst hat, ist der Rektor froh, ein Amok-Alarmsystem an der Zeppelinschule zu haben. „So kann man im Ernstfall schnell reagieren.“

Der unbeabsichtigte Notruf hatte einen Großeinsatz der Polizei an der Zeppelinschule ausgelöst. Doch wer zahlt den Amok-Einsatz überhaupt? „Wenn es fahrlässig passiert, sind das Staatskosten“, sagt Rudolf Biehlmaier, ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Aalen. Löse jemand aber grob fahrlässig oder absichtlich einen Amok-Alarm aus, werde geprüft, ob der Verursacher für den Einsatz haftbar gemacht werden kann. Das wird dann teuer. Der Gebührenkatalog bei der Polizei ist groß. Biehlmaier sagt: „Die Einsatzstunde eines Beamten wird mit 50 bis 60 Euro verrechnet.“ Dazu kommen noch Kosten für etwaige Straßensperrungen oder einen Hubschraubereinsatz. Ein fünfstelliger Betrag ist da ruckzuck beisammen.

Über die Anzahl der Amok-Fehlalarme gibt es keine Statistik

Wie viele Amok-Fehlalarme es bisher in der Region gab, kann Biehlmaier nicht sagen. „Wir führen darüber keine Statistik.“ Dass, wie in Fellbach, bei einer Rangelei ein Notruf ausgelöst wurde, sei bisher einmalig, so der Polizeisprecher. Es sei wohl eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen. „Hätten die Schüler sofort einen Lehrer informiert, hätten wir gewusst, um welchen Alarmknopf es sich handelt, dann hätten wir nicht die komplette Schule überprüfen müssen.“ Je eher die Sachlage klar sei, desto früher könne die Polizei den Einsatz abbrechen, sagt Biehlmaier.

Sabine Hagenmüller-Gehring, die Leiterin des Staatlichen Schulamtes in Backnang, hält Amok-Alarmsysteme für wichtig: „Sie tragen dazu bei, dass die Schulen mehr Sicherheit empfinden.“ Der Fehlalarm an der Zeppelinschule sei eine Ausnahmesituation gewesen. „Es hat sich dadurch aber gezeigt, dass alle Beteiligten gut zusammengearbeitet haben.“

In Fellbach haben seit 2011 alle Schulen ein Amok-Alarmsystem

In Fellbach sind seit 2011 alle Schulen mit einem Amok-Alarmsystem ausgestattet. Die Lautsprecheranlagen wurden so ausgestattet, dass es eine Alarmauslösung für Feueralarm mittels Sirene und für Amokalarm mittels Sprachdurchsage gibt. Eine weitere Sicherheitseinrichtung ist ein Amok-Alarm-Knopf in jedem Klassenzimmer. Die Amok-Prävention beruht unter anderem auf Empfehlungen seitens des Landkreises und der Polizei. Das für Fellbach entwickelte Konzept wurde im Schulbeirat vorgestellt und von allen Beteiligten begrüßt, bevor es im Sommer 2010 vom Gemeinderat beschlossen wurde.