Der Campus der PH Ludwigsburg blieb am Freitag frei von Studierenden. Foto: Simon Granville

Eine Amok-Drohung an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg sorgt dafür, dass am Freitag alle Kurse digital stattfinden. So reagieren die Studierenden.

Vermutlich haben sich die Studierenden der Pädagogischen Hochschule (PH) Ludwigsburg und der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HFV) am Freitag an Pandemie-Zeiten zurückerinnert gefühlt. Denn alle Vorlesungen fanden an diesem Tag online statt. Grund dafür war eine Amok-Drohung, die am Montagabend im Seminarraum eines Nebengebäudes entdeckt worden war. Kurzzeitig löste das an den Hochschulen Aufregung aus – insgesamt dominierte bei Studierenden, Hochschulleitung und Polizei aber Ruhe.

Die Beamten des Polizeiposten Eglosheim fuhren am Donnerstag und Freitag verstärkt Streife, eine konkrete Gefährdung sah am Freitagmorgen aber niemand. „Das ist ein gutes Zeichen“, sagt der Pressesprecher der Polizei Ludwigsburg Steffen Grabenstein. „Es sieht danach aus, als wäre es wie vermutet nur Vandalismus und keine ernsthafte Bedrohung.“ Ein möglicher Täter wird derzeit noch ermittelt.

„Amoklauf 26. Mai“ war am Montagabend auf der Leinwand im Seminarraum zu lesen, mit dem Zusatz „Macht euch warm“. In auffallend größerer Schrift stand dort allerdings auch das Wort „Schwanz“. Beides wurde augenscheinlich mit dem selben roten Stift geschrieben und auch das Schriftbild lässt auf nur einen Verfasser schließen.

Gerade durch das Wort „Schwanz“ wirkt das Ganze auch eher wie ein schlechter Scherz und nicht wie eine ernst gemeinte Drohnachricht, was wohl auch die Kriminalpolizei am Mittwoch zur Einschätzung kommen ließ, dass keine konkrete Gefährdung bestehe. „Es macht die Bewertung ein bisschen schwerer“, sagt Grabenstein. „Denn es darf natürlich nicht dazu führen, dass man die Sache nicht mehr ernst nimmt.“

Der Vorfall macht über Whatsapp-Gruppen die Runde

Polizei und Hochschulleitung entschieden sich in der Folge für eine Kommunikation in mehreren Stufen. Am Mittwoch wurden zunächst diejenigen Studierenden und Dozierenden informiert, die im betroffenen Gebäude Kurse geben und besuchen. Einen Tag später wurden dann auch die übrigen Studentinnen und Studenten informiert: Einerseits über den Vorfall, andererseits darüber, dass freitags alle Kurse online stattfinden würden.

Über Whatsapp-Gruppen und andere Wege erfuhren viele Studierende dennoch schon vor Donnerstag von dem Vorfall. „In unserer Semestergruppe hatten manche kurzzeitig schon ein wenig Panik“, erzählt PH-Studentin Marlene Andreae, die sich persönlich aber keine Sorgen gemacht habe. „Dass nicht alle gleichzeitig eine Mail bekommen haben, hat mich trotzdem irritiert.“ Die Stimmung am Campus sei am Donnerstag auch etwas „komisch“ gewesen, zudem sei bereits seit Dienstag eine erhöhte Polizeipräsenz wahrzunehmen gewesen.

„Die Hochschulleitung hat gut reagiert“

Polizei und Hochschulleitung hatten ihre Vorgehensweise nach eigener Aussage gewählt, um Gerüchte und Falschmeldungen zu verhindern. Weiter wolle sich die Hochschule nicht äußern, „gerade auch, um keine möglichen Nachahmer zu motivieren“, teilt Direktor Jörg Keßler schriftlich mit.

Dass die Kurse am Freitag online stattfanden, stieß bei den Studierenden auf breite Zustimmung. „Das hat die Lage mit Sicherheit beruhigt“, findet Maximilian Märkle, der an der HVF studiert. „Da hat die Leitung gut reagiert, über die Online-Kurse war man ja abgesichert.“