Böhringer im Dress der Unicorns. Foto: Löffler

Moritz Böhringer aus Aalen könnte an diesem Samstag der Sprung in die National Football League (NFL) gelingen. Im Idealfall könnte er dort mit seinem großen Idol zusammen spielen. Wegen diesem und einem Youtube-Video fing alles an.

Aalen - Moritz Böhringer aus Aalen ist seit Wochen in aller Munde. Der Wide Receiver der Schwäbisch Hall Unicorns könnte etwas schaffen, was zuvor noch keinem nicht amerikanischen Football-Spieler gelang – den Sprung in die beste Liga der Welt, ohne je zuvor in den USA am College Football gespielt zu haben. Böhringer hatte vor Wochen bei den „NFL Pro Days“ einen überragenden Eindruck hinterlassen. Vom „German Wunderkind“ schreiben seither die einschlägigen Medien und sogar die Homepage der NFL hatte Böhringer mehrfach auf ihrer Titelseite.

 

Seitdem wird er von den Scouts aller Teams hofiert und hat gute Chancen, einen begehrten Vertrag in den USA zu ergattern. Teams wie die Green Bay Packers, Meister Denver Broncos, die Kansas City Chiefs und die Minnesota Vikings haben Gespräche mit ihm geführt und ihm die Clubgelände gezeigt.

Böhringers Idol ist Adrian Peterson

Just bei den Minnesota Vikings spielt Böhringers Idol, wegen dem er überhaupt erst mit dem American Football begann. Bis er 17 Jahre alt war spielte Böhringer Fußball, bei der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach, einem Landesligisten. Dann sah er eines Abends beim Surfen im Netz sein erstes Football-Video. Von Adrian Peterson. Danach war es um ihn geschehen. „Ich kannte den Sport und ihn bis dato nicht. Aber nachdem ich diesen Clip gesehen hatte wusste ich – das will ich auch machen“, sagt Böhringer im Interview mit dem Sportsender ESPN. Er begann Football zu spielen bei den Crailsheim Titans, von dort ging es zu den Unicorns. Böhringer wurde zum „Rookie oft he Year“, zum besten Neuling der deutschen Football-Liga GFL gewählt.

Dann mischte sich das Internet wieder ein. Eines Abends wurde er über Facebook von einem Agenten angeschrieben der ihm offerierte, ihn zu Trainingscamps in den USA mitzunehmen. Böhringer ignorierte die Nachricht zuerst. „Warum sollte ausgerechnet ich die Chance bekommen, in eine NFL-Trainingscamp eingeladen zu werden?“, verriet er im Interview. Nach dem erneuten Kontakt ging es dann doch über den großen Teich. Der Rest der Geschichte ist bekannt.

Böhringer wird diesen Freitag am Draft (ab 1.45 Uhr live auf Pro Sieben Maxx) teilnehmen, einem Auswahlverfahren, bei dem die NFL-Teams Rechte an verfügbaren Amateur- und Jugendspielern erwerben können. Welches Team ihn wählt, ist Böhringer „egal. Ich hoffe einfach gedraftet zu werden, dann muss ich nicht entscheiden“, sagte er gegenüber ran.de.Sollten es die Minnesota Vikings werden, würde ihm das sich gut gefallen. Für Böhringer würde sich so ein Kreis schließen. Er stünde dann in einem Team mit jenem Spieler, der ihn zum Football brachte.

Die Chancen stehen gut

Auch wenn es nicht die Vikings werden - die generellen Chancen auf eine Verpflichtung durch eines der NFL-Teams stehen außerordentlich gut. Viele Experten rechnen damit, dass Böhringer ausgewählt wird. Sein Agent Kyle Strongin traut seinem Schützling sogar zu, in der vierten oder fünften Runde ausgewählt zu werden. Sieben Runden gibt es. Böhringer wäre damit am vorläufigen Ziel seiner Träume angekommen – und hätte es gewissermaßen dem Musiker Justin Bieber gleich getan. Der startete seine Karriere auch via Youtube – seine Mutter lud Clips von ihm hoch, bis ein Agent ihn entdeckte. Heute ist Bieber ein umjubeltes Teenie-Idol und ein Weltstar.