In der Winterpause hatte ihn der SGV Freiberg ausrangiert, ein Wechsel zum Club von Trainer Sascha Mölders platzte wegen einer formalen Panne. Nun setzt der Ex-Kickers-Spieler Amar Cekic voll auf Futsal in Stuttgart. Ein Einblick in eine ungewöhnliche Karriere.
Amar Cekic ist kein Typ, der die Schuld bei anderen sucht. „Der Verein war nicht zufrieden mit meinen Leistungen, dann muss man im Profigeschäft mit den Konsequenzen leben. Da gibt es von mir kein böses Blut“, sagt der Fußballer, der in der Winterpause beim Regionalligisten SGV Freiberg aussortiert wurde. Der 30-Jährige hätte seinen Vertrag aussitzen und bis zum Saisonende die Kohle einstreichen können. Doch dafür liebt er den Fußball zu sehr. Auch wenn, wie vor ein paar Tagen, Unerfreuliches aus der Kategorie „dumm gelaufen“ dazwischenkommt.
„Extrem bitter“
„Am Deadline-Day am 31. Januar löste ich eine Viertelstunde vor Schließung des Transferfensters um 17.45 Uhr meinen Vertrag aus dem Auto aus auf“, erzählt Cekic. „Mein neuer Verein TSV Landsberg versicherte mir, um 17.56 Uhr alle nötigen Formalitäten beim Verband eingereicht zu haben.“ Doch es stellte sich heraus, dass ein Dokument fehlte. „Das war der Super-GAU für mich, extrem bitter. Ich hatte unglaublich viel Bock auf das Projekt beim Club von Sascha Mölders.“
Jetzt liegt der ehemalige Spieler der Stuttgarter Kickers, der vor der Saison 2013/14 vom FC Unterföhring nach Degerloch gewechselt war, auf Eis. Aber nur was den Fußball betrifft. Denn zu seinem großen Glück hatte er sich während seines Engagements beim SGV Freiberg nebenbei dem Stuttgarter Futsal Club angeschlossen. Schon zu seiner Zeit beim Bayern-Regionalligisten FC Schweinfurt 05 (2020 bis 2022) hatte er hobbymäßig Futsal gespielt – beim Regionalligisten Beton Boys München. Der damalige Schweinfurter Trainer Tobias Strobl (inzwischen Coach beim FC Augsburg II) hatte die Doppelrolle toleriert. Im Gegensatz zum SGV Freiberg. „Als ich meinen Passantrag für den Stuttgarter Futsal Club stellte, um dort bei dem einen oder anderen Spiel mal auszuhelfen, bekam der Verein Wind davon“, berichtet Cekic.
Freibergs damaliger Sportlicher Leiter Marco Grüttner legte das Veto ein. „Dafür hatte ich natürlich Verständnis. Schließlich verdiene ich mit dem Fußball meinen Lebensunterhalt.“ Futsal dagegen ist für ihn ein guter Ausgleich, ein Hobby, vor allem aber Leidenschaft. Die schnelle, technisch anspruchsvolle Hallenvariante kommt dem Zocker vom Typ Straßenfußballer entgegen.
Werbespot in Madrid
Bei einem hochkarätig besetzten Kleinfeldturnier, der „Tango-League-Serie“ in München, wurde er als bester Spieler ausgezeichnet, durfte 2017 zum Weltfinale im Stadion des FC Chelsea nach London reisen, wieder heimste er die Auszeichnung zum besten Spieler ein. Zur Belohnung buchte ihn Adidas für einen Werbespot in Madrid, in dem auch Weltstars wie Zinédine Zidane und Marcelo auftauchten. „Ein unglaubliches Gefühl“, schwärmt Cekic noch heute.
Zur großen Karriere hat es für ihn im Fußball nicht gereicht. Der Wechsel zum ambitionierten Bayernligisten TSV Landsberg hätte ihn gereizt. Zumal deren Spielertrainer, der Ex-Profi Sascha Mölders (Spitzname: „Die Wampe von Giesing“), ihm auch das Futsalspielen erlaubt hätte, vorausgesetzt, Terminüberschneidungen wären ausgeblieben.
Nach der Transferpanne ist er heilfroh, dass er den Futsal hat. Nicht mehr als Hobby nebenbei, sondern in Vollzeit. Als Profi. Der gebürtige Münchner mit den bosnischen Wurzeln wohnt in Stuttgart in einem Hotel, trainiert täglich. Vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde steht die Mannschaft von Trainer Vojkan Vukmirovic mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze – vor dem Team von Hot 05 Futsal, zu dem es am 19. Februar (14 Uhr) zum Spitzenspiel geht. Zuvor kommen am 11. Februar (18.30 Uhr) die HSV Panthers nach Stuttgart. Amar Cekic jedenfalls ist hochmotiviert: „Ich will mit dem Stuttgarter Futsal Club die deutsche Meisterschaft verteidigen“, sagt er. Es wäre mehr als nur ein Trostpflaster für die Transferpanne aus der Kategorie „dumm gelaufen“.
So geht’s weiter
Futsal-Bundesliga
Stuttgarter Futsal Club – HSV Panthers (11. Februar, 18.30 Uhr), Hot 05 Futsal – SFC (19. Februar, 14 Uhr), SFC – 1. FC Penzberg Futsal (11. März, 18.30 Uhr), Wakka Eagles Futsal – SFC (18. März, 15 Uhr).