Auf dem Amann-Areal soll ein neues Stadtviertel Foto: factum/Granville

Die Bauarbeiten auf dem Amann-Areal sind nun angelaufen. Die Umgestaltung des ehemaligen Geländes der Nähgarn-Fabrik wird Jahre dauern.

Bönnigheim - Es ist ein Mammutprojekt, das nun auf dem ehemaligen Gelände des Nähgarn-Produzenten Amann angelaufen ist. Das gesamte Areal hinter dem Bönnigheimer Schloss wird umgestaltet: Zwei Hektar neue Stadt vor allem für die ältere Generation entstehen hier. Mit dem Spatenstich für die Diakonie- und Sozialstation ist der Startschuss für die Arbeiten gefallen, die die Stadt in den kommenden Jahren beschäftigen werden.

Im ersten Gebäudekomplex, der auf dem Gelände entsteht, werden neben den Büroräumen der Sozialstation auch 30 betreute Seniorenwohnungen Platz finden, außerdem ein Gemeinschaftsraum der Stadt sowie ein Café. Rund 7,1 Millionen Euro kostet das Bauprojekt. Im Herbst des Jahres 2013 sollen die ersten Bewohner einziehen können. Schon jetzt seien etwa zwei Drittel der Wohnungen verkauft, berichtet der Bönnigheimer Bürgermeister Kornelius Bamberger.

Quartier in der exponierter Lage

Von so großer Resonanz sei er dann doch überrascht gewesen, sagt der Schultes. „Aber das spricht für die Attraktivität des Geländes“, findet er. Zumal der positive Nebeneffekt dabei sei, dass durch den Umzug der Älteren wieder Wohnraum für junge Familien frei werde. Schließlich gebe es noch Zuzug in der Stadt – „ich hoffe, dass sich der demografische Wandel bei uns nicht so stark auswirkt“, sagt Bürgermeister Kornelius Bamberger.

Für ihn ist das gesamte Quartier in der exponierten Lage direkt neben der Altstadt zukunftsweisend. „Es ist ein großes Ereignis für die Stadt, dass die Arbeiten endlich begonnen haben“, sagt er. Denn dass die Pläne mit heißer Nadel gestrickt wurden, kann man nicht gerade behaupten: Bürgermeister Bamberger erinnert sich noch genau an die Anfänge des Mammutprojekts: „Als ich nach Bönnigheim kam, wurden gerade die letzten Verträge über das Produktionsgelände abgeschlossen“, erzählt er – das war immerhin vor zehn Jahren.

Grobplanung soll bis 2016 abgeschlossen sein

Und es wird noch einige Jahre dauern, bis das neue Stadtviertel fertig ist. Bamberger hofft, dass bis zum Jahr 2016 zumindest die Grobplanung für die Fläche abgeschlossen ist. Das allerdings hänge vor allem davon ab, wann die Stadthalle gebaut werde, die ebenfalls auf dem Amann-Areal Platz finden soll. Um das einschätzen zu können, müsse man zunächst in die Finanzplanung einsteigen. Klar ist schon jetzt, dass allein die Stadthalle die Kommune mehrere Millionen Euro kosten wird – trotz der Zuschüsse, mit denen sie rechnen kann.

Ein weiteres zentrales Element auf dem Gelände sollen Eigentumswohnungen für die Generation 50 Plus sein. „Wir stellen uns Häuser mit kleinen Gärten vor, die in L-Form angelegt werden“, berichtet Bamberger. Angedacht seien etwa 50 Wohneinheiten. Außerdem ist vorgesehen, das gesamte Areal mit üppigen Grünflächen auszustatten, ein kleiner Schlossplatz soll zum Verweilen einladen und neue Stellplätze wachsenden Parkdruck verhindern.

Unterstützung von der Bevölkerung

Ursprünglich war auch eine Seenlandschaft geplant, aber das wurde wegen des hohen Pflege-Aufwands für stehende Gewässer wieder verworfen. Stattdessen soll der Mühlbach renaturiert werden, der bislang noch verdolt ist. Das sei auch aus ökologischen Gründen sinnvoller, sagt Bamberger.

Obwohl die Dimensionen des Projekts für die 7500-Einwohner-Stadt enorm sind, steht laut dem Schultes „die Gesamtheit der Bevölkerung dahinter“. Lediglich am Anfang habe es eine Unterschriftenaktion gegeben, weil die Leute einen Supermarkt auf dem Areal ansiedeln wollten. „Aber da ist man zum Glück standhaft geblieben, das kann neben einem Barockschloss einfach nicht sein“, sagt Kornelius Bamberger.