Am Donnerstagabend war Amanda Knox bei Markus Lanz zu Gast. Foto: ZDF/Mhoch2

Der Mordprozess gegen die Amerikanerin Amanda Knox war ein Medienereignis. Nach ihrem Freispruch 2011 schreibt "der Engel mit den Eisaugen" ein Buch. Doch die Akte Knox ist noch nicht geschlossen.

Mainz/Berlin - Kurz nach ihrem ersten TV-Auftritt in den USA hat sich Amanda Knox auch im deutschen Fernsehen geäußert - und erneut ihre Unschuld beteuert. Die 25-Jährige, die in Italien für den Mord an ihrer Mitbewohnerin zu 26 Jahren Haft verurteilt worden war, sagte in der am späten Donnerstagabend ausgestrahlten ZDF-Talkshow „Markus Lanz“: „Ich weiß, dass ich damit nichts zu tun hatte.“

Knox' britische Mitbewohnerin war in der Universitätsstadt Perugia 2007 ermordet gefunden worden. Vier Jahre hatte Amanda Knox in Italien im Gefängnis verbracht, bevor sie in einem Berufungsprozess freigesprochen wurde. Seitdem lebt sie wieder in den USA.

"Das hat mir die Seele zerstört"

Das schlimmste seien die Verhöre und ihre Verurteilung gewesen, sagte Knox im Gespräch mit Moderator Markus Lanz. Bis zum Urteilsspruch habe sie gedacht, es werde sich alles aufklären. Sie habe nicht glauben können, dass man sie als Mörderin abstempeln würde, sagte die Studentin, die während der 70-minütigen Sendung immer wieder mit den Tränen kämpfte. „Das hat mir die Seele zerstört.“ Während der Haft habe sie über Selbstmord nachgedacht.

Wie die Zeitschrift „Gala“ berichtet, schrieb Knox aus dem Gefängnis regelmäßig Briefe an eine deutsche Großcousine und arbeitete an ihrem Deutsch.

Knox stellt Buch vor

Die TV-Interviews gab die 25-Jährige kurz nachdem ihr Buch „Zeit, gehört zu werden“ (englisch: „Waiting to Be Heard“) in die Buchläden kam. Erst habe sie ihre Erlebnisse nur für sich aufschreiben wollen, sagte Knox. Sie glaube aber, dass in ihrer Erfahrung auch ein Wert für andere liege. Die Studentin soll knapp vier Millionen Dollar (rund drei Millionen Euro) als Voraushonorar bekommen haben.

Die Akte Knox ist noch nicht geschlossen: Der Fall soll in Italien neu aufgerollt werden. Ob die Studentin teilnehmen wird, ist unklar. „Ich will hier in Amerika weiter zur Uni gehen, ich will mein Leben fortsetzen“, sagte sie.