Die Böblinger Stadtverwaltung hat die Regenbogenflagge vor dem Alten Rathaus gehisst. Foto: Stadt Böblingen

Städte und Gemeinden im Kreis Böblingen reagieren auf die Entscheidung der UEFA, beim EM-Spiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn am Mittwochabend keine Regenbogenbeleuchtung der Allianz-Arena zu erlauben.

Böblingen - Angesichts der Entscheidung der UEFA zur Stadionbeleuchtung in München beim EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn und der Diskussion um die Kapitänsbinde von Manuel Neuer hat die Stadt Böblingen am Alten Rathaus, an der Alba-Brücke und am Dagersheimer Bezirksamt Regenbogenflaggen gehisst.

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„Wir zeigen uns solidarisch“, heißt es in einer Stellungnahme von Böblingens Oberbürgermeister Stefan Belz. „Böblingen ist offen, Böblingen ist tolerant, Böblingen ist vielfältig! Diskriminierung und Ausgrenzung einzelner – egal aus welchen Gründen – haben bei uns keinen Platz“, betont der Stadtchef. „Das gilt immer und ist eine unserer größten Stärken – bei der Fußball-EM und mehr noch im alltäglichen Miteinander.“

„Pride Flag“ soll jedes Jahr wehen

Auch in Sindelfingen soll die „Pride Flag“ wehen. In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Bernd Vöhringer regen die Stadträte Tobias B. Bacherle (Grüne) und Maximilian Reinhardt (FDP) gemeinsam an, die Regenbogenflagge zum International Pride Day am 28. Juni vor dem Rathaus zu hissen – und dies fortan zur jährlichen Tradition zu machen. „Das Hissen der Pride Flag ist ein Bekenntnis zu Respekt, Vielfalt und Solidarität mit der LGBTIQ-Community in unserer Stadt“, schreiben Bacherle und Reinhardt.

Der auch als Christopher-Street-Day bekannte Gedenktag erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von homosexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969.

In Leonberg wird das Rathaus leuchten

Auch in Leonberg wollte die Stadtverwaltung ein Zeichen setzen und das Rathaus am Abend des EM-Spiels in Regenbogenfarben anstrahlen. „Wir können wirtschaftlich und als Gesellschaft nur erfolgreich sein, wenn wir die in unserer Stadt vorhandene Vielfalt anerkennen und fördern“, sagt dazu Leonbergs Oberbürgermeister Martin Georg Cohn.

Hintergrund der verschiedenen Aktionen, die in ähnlicher Form in ganz Deutschland stattfinden, ist ein zuletzt im Ungarischen Parlament verabschiedetes Gesetz, in dem Pädophilie und Homosexualität in einer Regelung behandelt werden und in dem die Information von Jugendlichen über andere sexuelle Orientierungen etwa in Schulen oder im Fernsehen verboten wird. (red/edi)