Am Wasen entsteht eine neue Gemeinschaftsschule, Sportklinik und DRK wollen bauen, zudem ist ein Gesundheitszentrum für Ältere geplant. Foto: Leserfotograf nadadia

Kaum ein anderes Thema hat seit dem Wechsel des Oberbürgermeisters solche Fortschritte gemacht wie die Planung des Neckarparks. Nach neuestem Stand sind für viele Grundstücke am Rande des Gebiets Investoren gefunden, und für die geplante Schule gibt es bald ein Raumprogramm.

Stuttgart - Wo jetzt noch etliche Gewerbe- und Lagerflächen den Neckarpark prägen, sollen in den nächsten Jahren 450 Wohneinheiten entstehen, so hat es der Gemeinderat beschlossen. Voraussetzung dafür, dass sich der Neckarpark zum Wohnen eignet, ist allerdings ein Lärmschutz zum Wasen hin. Stadtplaner Heinrich Sonntag sagt: „Bei den Schaustellern auf dem Wasen muss der Lärmpegel noch sinken, aber: Wohnen geht.“ Ein Riegel aus Hotels, Büros und Gebäuden für andere Nutzung ist deshalb am Rand des Geländes geplant.

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Eines dieser Randgebäude wird eine Schule neuen Typs sein. Auf 7000 Quadratmetern an der Benzstraße soll sie entstehen. Ursprünglich sollten dort Kinder bis zur 6. Klasse unterrichtet werden. Da das Kultusministerium aber den Ausbau der Gemeinschaftsschulen vorantreibt, verfolgt Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann nun dieses Konzept. Demnach werden dort Kinder von der Klasse 1 bis zur Klasse 10 im Ganztagsbetrieb unterrichtet, sie können schließlich die mittlere Reife ablegen.

„Wir rechnen mit durchschnittlich 40 Schülern pro Jahr, die aus dem Neubaugebiet Neckarpark und aus dem Gebiet Veielbrunnen stammen“, sagt Eisenmann. Damit sei die Zweizügigkeit gegeben, die Voraussetzung für eine Genehmigung als Gemeinschaftsschule. Eine Turnhalle, Räume für Gemeinwesenarbeit sowie eine Kita mit 15 Gruppen für Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren gehörten außerdem zum Raumprogramm der Schule. Das Hochbauamt sei mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt und werde das Ergebnis voraussichtlich im April oder Mai vorlegen, mit der Realisierung rechnet die Schulbürgermeisterin in den Jahren 2016/17.

Konzept der Schulverwaltung „schlüssige Geschichte“

Untersucht wird auch, ob sich die Gemeinschaftsschule an diesem Standort um einen Gymnasialzug bis Klasse 13 erweitern lässt. Alternativ dazu könnte aus der Steinenbergschule Hedelfingen, einer Werkrealschule, eine Gemeinschaftsschule mit Gymnasialzug werden. Dafür spräche, dass jährlich 40 Schüler aus den Neckarvororten schon jetzt keinen Gymnasialplatz in Wohnortnähe fänden. Gegen diesen Vorschlag gibt es aber Einwände aus der Elternschaft.

Die Bad Cannstatter SPD-Stadträtin Marita Gröger lobt das Konzept der Schulverwaltung als „schlüssige Geschichte“, zumal es dem Konzept des längeren gemeinsamen Lernens gerecht werde. Bei dem Neubau könne man den Bedürfnissen moderner Lernformen und körperbehinderter Schüler gerecht werden. „Es könnte sein, dass die Schule über den Bezirk hinaus groß nachgefragt wird.“

Auch Vittorio Lazaridis, Grünen-Stadtrat und Schulreferent des Staatsministeriums, ist angetan: „Wann hat man schon mal die Chance, eine völlig neue Schule zu planen!“ Er hält es für sinnvoll, eine Planungswerkstatt dafür einzurichten und die Anwohner einzubeziehen.

Ein Carré soll entstehen

Mehrere Randstücke hat die Dibag Industriebau AG gekauft oder sich eine Kaufoption dafür einräumen lassen. Die Grundstücke liegen eingerahmt von Daimlerstraße, Reichenbachstraße und Mercedesstraße. Für die Nutzung des nördlichsten Teils des Baugrundstücks an der Reichenbachstraße interessiert sich das Landeskriminalamt.

Mit Celesio, dem Pharmagroßhändler, ist die Wirtschaftsförderung laut Chefin Ines Aufrecht „in guten Gesprächen“, mit den Betreibern der Sportklinik Bad Cannstatt habe es bereits erste Gespräche über ein Raumprogramm für eine Klinik und ein Ärztehaus gegeben, so Stadtplaner Heinrich Sonntag. Aufrecht ergänzt: „Einen Kaufvertrag kann es erst nach der Verlegung der Benzstraße geben.“ Ungeklärt ist, ob das an der Mercedes- und Benzstraße geplante Car-Hotel tatsächlich dort gebaut wird und ob auf der benachbarten Fläche ebenfalls ein Hotel oder Gewerbe ansiedeln wird.

Das Deutsche Rote Kreuz ist nördlich der Frachtstraße bereits Grundstückseigentümerin und interessiert am Kauf eines Geländes südlich der Frachtstraße. Die Straße und das Gelände sollen so überbaut werden, dass ein Carré entsteht, in dem ein Gesundheitszentrum für Ältere und Wohnungen gebaut werden könnten. Eine Fläche westlich des DRK ist für Baugemeinschaften reserviert, und nördlich des Stadtarchivs tritt die städtische Wohnbaugesellschaft SWSG als Träger für neuen Wohnungsbau auf. Allen Beteiligten gemein ist die Erleichterung darüber, dass es mit dem Neckarpark vorangeht.