Die illegalen Altkleiderbehälter auf öffentlichen Flächen verschaffen unseriösen Geschäftemachern das große Geld und sollten von Spendern gemieden werden. Foto: Bernd Zeyer

Das Geschäft mit illegal aufgestellten Behältern für Altkleider nimmt zu. Die Stadt entfernt mehr als 150.

Stuttgarter Norden - Die Container sind zu einer regelrechten Schwemme geworden, die das Ortsbild verschandeln“, sagt Bezirksvorsteherin Susanne Korge. „Auf Anhieb fallen mir in Stammheim mehr als zehn Standorte ein, an denen illegal Sammelbehälter aufgestellt sind, tatsächlich gibt es im ganzen Bezirk bestimmt doppelt so viele.“

Dass gebrauchte Kleidungsstücke wiederverwertet werden, sei generell in Ordnung, findet Susanne Korge. Sie rät Spendern, sich an die Sammelstellen von anerkannten, gemeinnützigen Einrichtungen zu halten. Aber gegen unerlaubt aufgestellte Container auf städtischen Flächen müsse man etwas tun. Illegale Sammelbehälter melde sie darum an die zuständigen Stellen beim städtischen Ordnungsamt weiter. Dort macht man sich zunächst auf die Suche nach dem Besitzer. Findet sich keiner, wird der Behälter entfernt und verschrottet.

Derartige Maßnahmen sind jedoch nicht immer von Dauer, und ehe man sich versieht, steht ein neuer Altkleider-Container an der alten Stelle: „An der Poppenweilerstraße hatten sich Anwohner beschwert, dass dort ein Container steht, der vor lauter Kleidung völlig überquillt und neben dem sich Säcke stapeln.“ Den haben sie vom Amt entfernen lassen. „Doch nur wenige Tage später stand an derselben Stelle schon wieder ein neuer Behälter.“ Zwar sind auf den meisten Containern Aufkleber mit Telefonnummern angegeben, doch Anrufe landen oder laufen ins Leere und enden bei Anrufbeantworten oder irgendwo im Nirgendwo.

Der Handel mit Kleidern aus zweiter Hand lohnt sich offenbar

In Stuttgart gibt es klare Regeln. Wenn ein Kleidersammler einen Container in einen Vorgarten stellt, ist das Privatsache. Anderes gilt für städtische Grundstücke. Es ist vier gemeinnützigen Organisationen vorbehalten, ihre Behälter auf öffentlichem Boden abzuladen. Dies sind der Malteser Hilfsdienst, der Verein Aktion Friedensdorf, der Arbeiter-Samariter-Bund sowie der Verein Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart.

Der Handel mit Kleidern aus zweiter Hand lohnt sich offenbar. Immer mehr unseriöse Leute versuchen, mit den abgetragenen Textilien ein Geschäft zu machen. Das kann das Stuttgarter Ordnungsamt nur bestätigen. „Die Zahl der illegal aufgestellten Container steigt seit Jahren“, sagt Ralf Maier-Geißer, der beim Ordnungsamt unter anderem für Straßenrecht zuständig ist. Die Stadt handelt so schnell wie möglich. Ist nicht ersichtlich, wem ein Behälter gehört, „kassieren wir ihn unverzüglich ein“, sagt der Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Meldet sich niemand, der den Container vermisst, wird der Kasten verschrottet.

Die Zahl der illegalen Sammelbehälter wächst seit Jahren: Im Jahr 2010 hat die Stadtverwaltung 24 Stück abtransportiert, 21 davon wollte keiner zurückhaben. 2011 kamen 82 Container zusammen, von denen 77 herrenlos geblieben sind. „Seit Januar 2012 haben wir bis heute mehr als 150 Container im Stadtgebiet entfernt“, sagt Ralf Maier-Geißer.

Legale Standorte von Altkleidercontainern:

Botnang:
Belaustraße (Aktion Friedensdorf); Lindpaintner-straße (Aktion Friedensdorf); Beethoven-/Alte Stuttgarter Straße (Aktion Hoffnung).

Weilimdorf:
Am Bergheimer Hof; Hausenring; Schildkröten-/Krokodilweg; Spechtweg bei der Sporthalle am Solitude-Gymnasium; Deidesheimer/Ludwigshafener Straße (alle Container von der Aktion Hoffnung).

Feuerbach:
Stefan-Zweig-Straße/Sportplatz (Aktion Friedensdorf); Leobener Straße (Aktion Friedensdorf); Feuerbacher-Tal-Straße beim Friedhof (ASB).

Freiberg:
Adalbert-Stifter-Straße gegenüber 99 (ASB).

Stammheim:
Erdmannhäuser Straße (Aktion Hoffnung).

Zazenhausen:
Frundsberg-/Landsknechtstraße/Vogteiweg (ASB).

Zuffenhausen:
Haldenrain-straße, Parkplatz am Kelterplatz (ASB); Haldenrain-/Fürfelder Straße, Parkplatz Sportplatz (ASB); Schwieberdinger/Galvanistraße (Aktion Friedensdorf); Marconistraße Parkrealschule (Aktion Friedensdorf); Zahn-Nopper-Straße gegenüber Bushaltestelle (Aktion Friedensdorf); Rotweg (Aktion Friedensdorf); Neuwirtshausstraße, Parkplatz am Wald (Aktion Hoffnung); Schwieberdinger Straße (Aktion Hoffnung); Wollinstraße (Aktion Hoffnung); Markgröninger Straße (Aktion Hoffnung).