Künftig hat das Alte Schauspielhaus häufiger geschlossen. Foto: Piechowski

Da der Gemeinderat der Stadt Stuttgart den Zuschuss für das Alte Schauspielhaus und die Komödie im Marquardt nicht erhöht hat, muss dort das Angebot reduziert werden.

Stuttgart - 100 000 Euro mehr im Jahr hätten gereicht, damit die Schauspielbühnen in Stuttgart ihr bisheriges Angebot hätten beibehalten können. Doch im Gegensatz zu anderen Kultureinrichtungen hat der Gemeinderat trotz früherer Zusagen deren Zuschuss Ende 2013 nicht erhöht. Angesichts laufender Kostensteigerungen bedeutet dies ein Minus im Etat, weshalb das Alte Schauspielhaus und die Komödie im Marquardt gezwungen sind, ihre bisherigen Angebote zu reduzieren.

Das belastet eine der Stärken des Hauses - den enorm hohen Publikumszuspruch, der unter anderem dadurch entstand, dass hier Theater für die verschiedensten gesellschaftlichen Schichten angeboten wird. Geschlossen wird die Spielstätte Theater unterm Dach, was insbesondere Folgen für das International Theatre mit weitaus weniger Vorstellungen hat.

Familienabo plus muss gestrichen werden

Gestrichen wird das Familienabo plus, das bisher einen Theaterbesuch inklusive qualifizierter Kinderbetreuung ermöglichte. Generell werden künftig alle Produktionen einen Tag weniger in Stuttgart zu sehen sein. Gespart wird auch am künstlerischen Etat.

Fatal ist, dass schon jetzt Techniker, Verwaltungsleute und Künstler lieber zu anderen Theatern in Stuttgart wechseln, weil dort die Bezahlung dem bundesdeutschen Querschnitt entspricht. Der Intendant Manfred Langner: „Wir stehen an einem Scheideweg. Die Frage ist, ob wir weiterhin das Stadttheater für Stuttgart sein können.“

Auch theaterpädagogische Arbeit wackelt

Denn die Schmerzensliste ist noch nicht zu Ende. Findet sich kein Hauptsponsor für die theaterpädagogische Arbeit, muss auch diese gestrichen werden. Eine signifikante Steigerung der Einnahmen durch mehr Zuschauer ist nicht möglich: Mit mehr als 200 000 Zuschauern liegt die Platzauslastung zwischen 80 und 100 Prozent, die Schauspielbühnen sind damit auf dem zweiten Platz der bestbesuchten Sprechtheater bundesweit. Dieser Platz wird wohl nicht mehr zu halten sein. Und die Eintrittspreise werden schon seit längerem kontinuierlich erhöht.