Die Misere um das alte Rathaus in Sillenbuch hält an. Während die kleine Mosterei eine Räumung abwenden konnte, befinden sich Kunstschaffenden im Auszug. Zurück bleiben viele Verlierer – und die Frage, inwiefern all der Ärger wirklich nötig gewesen ist.
Selbst mit Krücken fällt Wilfried Welch das Gehen schwer. Mühsam humpelt er über die Tuttlinger Straße in Sillenbuch. „Durch die Räumerei habe ich einen Muskelriss gekriegt“, sagt der 84-Jährige und blickt auf die grüne Holztür, hinter der sich sein Atelier befindet. Im alten Rathaus im historischen Ortskern hat der Künstler mehrere Räume angemietet, um sich dort seinen Grafikarbeiten, Plastiken, seiner Malerei und mehr zu widmen. „Seit 1972“, betont er. Das alles soll nun vorbei sein. Wilfried Welch muss raus. „Ich weiß gar nicht, wie es weitergeht“, sagt er.