Gewerkschaften wollen das Thema Altersarmut 2016 in den Mittelpunkt ihrer Kampagnen setzen. Foto: dpa

Verdi-Chef Frank Bsirske will dafür auch höhere Beiträge in Kauf nehmen. Der Rentenexperte der Union, Peter Weiß, widerspricht.

Berlin - Die Gewerkschaften wollen 2016 die Forderung nach einer höheren finanziellen Absicherung im Rentenalter in den Mittelpunkt ihrer Kampagnen stellen. Verdi-Chef Frank Bsirske kündigt an: „Millionenfach droht Altersarmut.“ Für die Gewerkschaften gehe es um eine „der Grundfragen der sozialen Gerechtigkeit“. Auch höhere Beiträge seien kein Tabu.

Der Rentenexperte der Union, Peter Weiß, widerspricht. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagt er: „Mehr Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs bringen und für gute Löhne sorgen – das ist das beste Rezept, wenn man langfristig das Rentenniveau stabilisieren will.“ Dieses Konzept habe sich erst in diesem Jahr wieder als erfolgreich herausgestellt: Der Boom am Arbeitsmarkt sorge dafür, dass auf einen Rentner statistisch gesehen mehr Beitragszahler kommen. Auch dadurch könne die Rentenanpassung im kommenden Jahr umso höher ausfallen.

SPD-Rentenexperte Martin Rosemann sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Gründe für Altersarmut liegen vielfach in der Vergangenheit: niedrige Löhne und brüchige Erwerbsbiografien.“ Daher setze er sich für eine steuerfinanzierte Aufwertung geringer Rentenanwartschaften ein.