Wolfgang Gedeon ist wegen seiner antisemitischen Schriften umstritten. Deswegen musste der AfD-Abgeordnete auch die Fraktion verlassen. Foto: dpa

Der umstrittene Politiker Wolfgang Gedeon soll offenbar aus der politischen Isolation geholt werden. Doch es gibt sich widersprechende Darstellungen.

Stuttgart - Die AfD im Stuttgarter Landtag will offensichtlich den umstrittenen Abgeordneten Wolfgang Gedeon wieder stärker einbinden. Die Fraktion hatte sich vor knapp zwei Jahren wegen antisemitischer Schriften des Parlamentariers kurzzeitig gespalten, woraufhin Gedeon die Fraktion verlassen musste. Auf einer aktuellen Sitzung der AfD-Parlamentarier ist nun wohl beschlossen worden, ihn in den Arbeitskreis Europa aufzunehmen. Allerdings gibt es sich widersprechende Darstellungen des Sitzungsverlaufes.

Gäste im AfD-Arbeitskreis

Tatsache ist, dass die Abgeordneten sich bei ihrem Treffen dafür ausgesprochen haben, „zukünftig zu den Arbeitskreisen der Fraktion auch parlamentarische Gäste“ zuzulassen. Ein Sprecher der Alternative für Deutschland begründet diesen Schritt damit, dass man verstärkt mit den anderen Fraktionen im Landtag zusammen arbeiten wolle. Da sei es von Vorteil, die Arbeitskreise zu öffnen. Weiter versicherte der Sprecher, dass über Wolfgang Gedeon nicht gesprochen worden sei.

Gedeon in einen Arbeitskreis gewählt

Das aber stellt der AfD-Abgeordnete Heinrich Fiechtner ganz anders da. Die Öffnung der Arbeitskreise sei nur geschehen, damit Wolfgang Gedeon auch wieder mitarbeiten könne. Er sei sogar – kurz nach der Abstimmung über die Öffnung der Gremien – in den Arbeitskreis Europa gewählt worden. Heinrich Fiechtner wirft vielen seinen AfD-Kollegen vor, trotz der nach seiner Meinung nach gerechtfertigten Vorwürfe gegen Gedeon, weiter auch öffentlich zu dem umstrittenen Abgeordneten zu stehen. Auf diese Weise würden sie der Partei schweren Schaden zufügen.

Keine klare Distanzierung der AfD

In den Reihen der AfD in Baden-Württemberg melden sich immer wieder Abgeordnete zu Wort, die die Wiederaufnahme Wolfgang Gedeons in die Landtagsfraktion fordern. Das kann allerdings nur mit einer Zweidrittelmehrheit der aktuell 21 AfD-Parlamentarier geschehen. „Die Gedeon-Befürworter sind von dieser Mehrheit aber noch entfernt“, sagt Heinrich Fiechter. Aus diesem Grund stehe dieser Punkt im Moment nicht zur Diskussion.