Am Bahnhof Ludwigsburg tauscht Tester Patrick Schnell den Schlüssel seines VW Scirocco gegen den Mobilpass des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS). Foto: Max Kovalenko

Schnell vorankommen, flexibel sein – aus diesen Gründen hat Patrick Schnell ein eigenes Auto. Ob man mit alternativen Verkehrsmitteln wie Carsharing, Bus und Bahn genauso unkompliziert unterwegs ist, wird der 24-Jährige in den kommenden Tagen ausprobieren. Die Stuttgarter Nachrichten begleiten ihn dabei.

Stuttgart - Patrick Schnell liebt seinen VW Scirocco in Apfelgrün-Metallic. Seit er 18 Jahre alt ist, fährt er Auto – natürlich mit eigenem Fahrzeug. „Ich bin überzeugter Autofahrer“, sagt der 24-Jährige und hat sich damit für unseren Test qualifiziert, den wir zusammen mit dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) von diesem Montag an begleiten werden.

14 Tage lang verzichtet Patrick Schnell auf sein eigenes Fahrzeug. Im Gegenzug erhält er vom VVS den Mobilpass inklusive Netzkarte und Guthaben bei den fünf Carsharing- und Leihfahrradangeboten, die es in Stuttgart gibt. Die kennt unser Tester bislang noch nicht. Auch öffentlich sei er eher selten unterwegs, sagt er.

Patrick Schnell wohnt in Botnang und arbeitet in Ludwigsburg als Projektleiter in einer Unternehmensberatung. „Zur Arbeit fahre ich immer mit dem Auto, zu Freunden nach Feuerbach auch“, sagt er und fügt hinzu: „Unsinnigerweise fahre ich damit hin und wieder auch nach Stuttgart in die Innenstadt.“ Da störe ihn vor allem, dass er kaum einen Parkplatz finde und diese extrem teuer seien. „Überhaupt ist ein Auto ein Luxusgut, das man sich leistet, ohne über die Kosten nachzudenken“, sagt er. 30.000 Euro habe sein Auto gekostet. Auf 100 Kilometer verbrauche es zehn Liter: „100 Kilometer am Tag mit dem Auto zurückzulegen ist für mich keine Seltenheit. Das sind schon mal über 16 Euro.“

Auto ist Statussymbol

Dass für Autofahrer die Kosten selten ein Thema seien, weiß auch Kathrin Ulrich. Sie arbeitet in der Marketingabteilung des VVS. „Wenn man dagegen das Geld am Fahrkartenautomaten einwerfen muss, fällt einem auf, was man ausgibt“, sagt sie. Ein Grund, warum Fahrpreiserhöhungen Proteststürme auslösten, während höhere Benzinpreise dagegen akzeptiert würden. Zudem spiele Bequemlichkeit eine große Rolle.

In Patrick Schnells Freundeskreis besitzt jeder ein eigenes Auto. „Natürlich ist es ein Statussymbol“, sagt er. Allerdings spreche sich auch herum, dass Carsharing eigentlich ganz praktisch ist. „Viele Freunde und Bekannte leihen sich die Elektro-Smarts von Daimler aus. Sogar mein Chef, der eigentlich einen Audi A7 fährt“, sagt Patrick Schnell. Ein erfreulicher Trend, findet Kathrin Ulrich: „Gerade überzeugte Autofahrer anzusprechen ist extrem schwierig.“ Der Mobilpass solle dabei helfen. Er verknüpft die alternativen Verkehrsmittel, die es in Stuttgart gibt. miteinander. „Wer mehrere Möglichkeiten nutzt, ist einfach flexibler“, sagt sie.

Ob man alternativ so flexibel ist wie mit dem eigenen Auto, das wird Patrick Schnell in den kommenden Tagen testen. „Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ich danach ganz auf mein Auto verzichte“, sagt er.