Auf dem Waldfriedhof in Leinfelden gibt es bereits Felder für Urnengräber. Foto: Archiv Kanter

Die CDU im Vaihinger Bezirksbeirat und die CDU-Gemeinderatsfraktion fordert, dass die Stadt mehr Felder für Urnengräber ausweist, beispielsweise auf dem Alten Friedhof in Vaihingen. Die Stadt möchte noch keine verbindliche Zusage machen.

Vaihingen - Die Bestattungskultur ändert sich. „Es werden mehr Urnenbeisetzungen und entsprechend weniger Erdbestattungen verlangt“, stellt die CDU im Vaihinger Bezirksbeirat in einem Antrag fest. Der Anteil an Urnenbestattungen sei mittlerweile auf etwa 80 Prozent gestiegen. Die Gestaltung des Alten Friedhofs an der Holzhauser Straße hinke dieser Entwicklung hinterher. Dort seien Gräber für Erdbestattungen nicht belegt. Im Gegensatz dazu könne die Nachfrage nach Urnengräbern nicht gedeckt werden, schreiben Wolfgang Georgii und Jörg Schrempf in ihrem Antrag von Anfang April.

Viele Gemeinden im Umland haben auf diese Veränderungen bereits reagiert. Die Stadtverwaltung Schorndorf hat beispielsweise Grabstätten für sechs bis 20 Urnen eingerichtet. Diese werden gut angenommen, so die Feststellung der CDU. Für sie liegen die Vorteile auf der Hand: Zum einen würden nicht genutzte Gräber nicht länger brach liegen, zum anderen Bestattung und Grabpflege bezahlbar bleiben. Die Vaihinger CDU hat daher beantragt, „zu prüfen, ob im Alten Friedhof Doppelgräber in Gemeinschaftsgräber für sechs bis zehn Urnen“ umgewandelt werden können.

Auch die CDU im Gemeinderat hat das Thema vor kurzem aufgegriffen. In einem Prüfantrag vom 23. Mai heißt es: „Veränderte Wünsche der Bevölkerung führen auch zu Veränderungen der Friedhofslandschaft.“ Die Stadträte wollen wissen, wie sich die Verwaltung konkret an die neue Mentalität im Bestattungswesen anpasst.

Antwort der Stadt liegt vor

In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats lag die Antwort des Garten-Friedhofs- und Forstamts vor. In dem vom stellvertretenden Amtsleiter Hagen Dilling unterzeichneten Schreiben heißt es: „Die Veränderungen in der Bestattungskultur sind spürbar.“ Allerdings liege der Anteil der Urnenbestattungen nicht bei 80, sondern bei 67 Prozent. Dennoch ist das eine deutliche Steigerung gegenüber 1998. Damals wurde nur rund die Hälfte der Verstorbenen in einer Urne zur Ruhe gebettet.

„Die Friedhofsplanung berücksichtigt diese Entwicklung schon seit vielen Jahren, indem alte Abteilungen für eine Neuvergabe gesperrt werden“, heißt es in der Antwort des Friedhofsamts. So könnten frei werdende Flächen als neue Abteilungen für Urnenbeisetzungen überplant werden. Auf die Weise sei man auch beim Alten Friedhof Vaihingen verfahren. Die Folge: „Diese Sperrungen führen über mehrere Jahre zu entsprechenden Lücken zwischen den Grabstellen, bis eine Neuplanung möglich ist.“Prinzipiell steht das Friedhofsamt dem Vorschlag der CDU offen gegenüber. Urnengemeinschaften aber auch Baum- und Rasengräber sollen in den nächsten Jahren in den Friedhöfen eingerichtet werden, „wo es räumlich und gestalterisch möglich ist“. Damit wolle man dem Wunsch nach möglichst wohnortnahen sowie pflegefreien Grabstätten nachgekommen.

Allerdings werden Gemeinschaftsgräber in Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Württembergischer Friedhofsgärtner und der Steinmetz- und Bildhauergenossenschaft erstellt. „Wir werden diesen Vorschlag prüfen und mit den beiden Kooperationspartnern abstimmen“, heißt es in Dillings Schreiben. Eine verbindliche Zusage für den Alten Friedhof Vaihingen könne er zum jetzigen Zeitpunkt daher nicht geben.