Max Leitner in der Garage229, wo er zwei Tage lang seine Werke zeigt. Foto: Jürgen Brand

In einer ehemaligen Autowerkstatt an der Haußmannstraße öffnet vom heutigen Freitag bis Sonntag eine Pop-up-Galerie. Gezeigt werden Werke des jungen Stuttgarter Fotografen Max Leitner, Titel der Ausstellung: „Höhenrausch“.

S-Ost - Max Leitner ist ständig auf der Suche nach außergewöhnlichen Orten und Perspektiven. Seit etwa vier Jahren schaut der junge Fotokünstler gezielt nach oben, möglichst hoch hinauf, überlegt, wie er dorthin kommt – um dann von dort mit seiner Kamera spektakuläre Aufnahmen nach unten zu machen. Das Genre nennt sich Rooftopping, der Fotograf muss absolut schwindelfrei sein, dafür kann dem Betrachter seiner großformatigen Fotos durchaus ein bisschen schwindelig werden. Auch für seine erste Ausstellung in Stuttgart hat sich er sich eine ungewöhnliche, bisher ausschließlich als etwas versteckt liegende Autowerkstatt bekannte Location ausgesucht. Die „Garage229“ trägt erst seit kurzem diesen Namen – und verwandelt sich vom heutigen Freitag, 9. März, an bis Sonntag, 11. März, in eine spektakuläre Pop-up-Galerie.

Seit 70 Jahren Auto-Werkstatt

Die „Garage“ ist ein Hintergebäude in der Haußmannstraße 229, relativ nahe an der Einmündung zur Talstraße und zum Gaskessel. Mehr als 70 Jahre lang wurden dort Autos repariert, lackiert, deformierte Karosserien wieder in Ordnung gebracht. Zuletzt war das mehr als 2000 Quadratmeter große Areal viele Jahre lang vom Automobilforum wenige 100 Meter entfernt an der Ecke Tal-/Abelsbergstraße genutzt worden. Aus dem Automobilforum ist inzwischen eine Filiale von Auto Staiger geworden, für die Werkstatt an der Haußmannstraße hatte das Autohaus keine Verwendung mehr. Deswegen wird es zurzeit in eine neue Location mit viel altem Flair zum Beispiel für Ausstellungen, für Fotoshootings oder Filmdrehs und andere Veranstaltungen umgestaltet. Die Pop-up-Galerie mit der Ausstellung „Höhenrausch“ von Max Leitner ist ein erstes „Ausprobieren“.

Eröffnet wird „Höhenrausch“ am heutigen Freitag um 18 Uhr. Am Samstag und Sonntag, 10. und 11. März, ist jeweils von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Leitner zeigt rund 20 seiner Fotografien. Zu sehen sind Aufnahmen, die er in den vergangenen vier Jahren in Städten wie Shanghai, Hongkong, Teheran, Buenos Aires, Berlin, Paris, London, Warschau, Barcelona, Venedig, Istanbul und in seiner zweiten Heimat Chicago gemacht hat. „In gewisser Weise suche ich das Adrenalin“, sagt Leitner. Auf seiner Webseite (www.maxleitner.com) erklärt er seinen Ansatz: „Wir sind von interessanten Linien umgeben. Ich war schon immer von den Möglichkeiten der Fotografie fasziniert, die Umgebung zu dekonstruieren. Mit den Linien zeitgenössischer Architektur lässt sich der Blick des Betrachters führen, um neue Perspektiven aufzuzeigen. Damit kann ich das Alltägliche in einem neuen Licht erscheinen lassen.“

Abschluss in Chicago gemacht

Leitner besuchte die Waldorfschule am Kräherwald, anschließend das Internat in Salem. Von dort ging es weiter in ein Internat nach Chicago. Die Stadt wurde zu seiner zweiten Heimat, er machte dort auch seinen Abschluss am School of the Art Institute of Chicago. Im Mai 2016 kehrte er nach Stuttgart zurück, wobei er seitdem die meiste Zeit tatsächlich unterwegs war. Mit der Ausstellung „Höhenrausch“ will er sozusagen mit und in Stuttgart neu starten – ohne schon fest geplante andere Projekte aus den Augen zu verlieren: eines mit dem Kamerahersteller Nikon in Kopenhagen, eines in Asien im Mai, eine Buchveröffentlichung im September. Von heute bis Sonntag ist er aber erst einmal in der Garage an der Haußmannstraße anzutreffen. Und einige seiner Werke können zurzeit auch auf dem Instagram-Kanal der Stuttgarter Zeitung bewundert werden.