Das neue ADAC-Präsidium präsentierte sich am Nürburgring: Männlich, weiß, nicht mehr ganz im besten Alter.Foto:ADAC/ Hojabr Riahi Foto:  

Es müsse wieder cool und hip sein, Mitglied im ADAC zu sein, sagte der in seinem Amt bestätigte Vizepräsident für Finanzen, Jens Kuhfuß. Ein Bild des frisch gewählten Präsidiums des Autovereins erzeugt auf Twitter nun den gegenteiligen Effekt.

Ahrweiler - Was haben das Bundesinnenministerium, die Immobilienfirma Engel & Völkers und jetzt auch der ADAC gemeinsam? Alle haben in jüngerer Vergangenheit ihre sehr männlichen und sehr weißen Führungsetagen auf Gruppenfotos präsentiert und dafür Hohn und Spott im Netz geerntet. Am Samstag gesellte sich nun auch der Mobilitätsklub dazu, als er am Nürburgring sein neues Präsidium wählte, breitbeinig in Szene setzte und die Herrschaften schnell zum Thema auf Twitter wurden.

Umso unpassender wirkt das Foto zunächst, da der in seinem Amt bestätigte Vizepräsident für Finanzen, Jens Kuhfuß, sagte: „Es muss wieder cool und hip sein, Mitglied im ADAC zu sein.“ Mit 20,72 Millionen Mitgliedern zählt der ADAC zwar aktuell so viele Mitglieder wie noch nie. Aber das Problem, dass das Auto als Statussymbol in der Gunst junger Leute verloren hat, schien – konterkariert durch die Aufnahme – ja immerhin erkannt.

30 Prozent der Führungskräfte seien Frauen

Neben dem Spott vieler durchschnittlicher Twitter-Nutzer („Ihr wisst aber schon, dass Frauen auch Auto fahren dürfen?“, „Einer ohne Brille! Es geht vorwärts mit der Diversität im ADAC-Präsidium, weiter so!“, „Mich macht das Bild stolz. Stolz, noch nie in diesem Verein Mitglied gewesen zu sein.“) melden sich beispielsweise mit dem „Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt auch prominentere Nutzer zu Wort:

Beim ADAC selbst hält man den Tweet im Nachhinein für nicht besonders gut gelungen. „Für ehrenamtliche Tätigkeiten wie die des Präsidiums sind wir über jeden Bewerber froh“, sagt eine ADAC-Sprecherin. Die Diversity-Debatten würden beim ADAC aber durchaus verfolgt. Von den 10.000 hauptamtlichen ADAC-Mitarbeitern, wo das Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern besser zu steuern sei, seien etwa die Hälfte weiblich und 30 Prozent der Führungskräfte Frauen.