Die neue Heimat des Rocker 33, das Filmhaus an der Friedrichstraße in Stuttgart-Mitte. Foto: Petsch

Die alte Bahndirektion hat als Zwischenlösung ausgedient. Viele Clubs müssen umziehen.

Stuttgart - Bäumchen, wechsle dich - in einem munteren Reigen geben sich derzeit die Clubbetreiber die Klinke in die Hand. Der eine zieht aus, der andere ein. Auf diesem Weg hat auch der Club Rocker 33, der aus dem H7 raus muss, eine neue Bleibe gefunden.

Zu Silvester steigt die letzte Party im Club Rocker 33, der bisher in der alten Bahndirektion (H7) an der Heilbronner Straße 7 beherbergt ist. Dann ist dort Schluss - und erstmal Camping angesagt.

Nein, die Betreiber des Clubs - denen wie allen Mietern im H7 vor drei Wochen die Kündigung zum neuen Jahr ins Haus flatterte - sitzen fortan nicht auf der Straße. Sie haben kurz vor knapp doch noch eine neue Unterkunft gefunden: im Filmhaus an der Friedrichstraße. Bereits am 6. und 7. Januar 2012 soll es in den neuen Räumen mit dem Programm weitergehen. "Vorerst steht uns nur der ehemalige Club Bett zur Verfügung, in den wir einfach nur eine Anlage stellen", sagt Thorsten Neumann, einer der Betreiber des Rocker 33. "Darum heißt der Club auch erst einmal Camping."

Doch das Rocker 33 soll wiederauferstehen. "Wenn der Filmwinter vorbei ist, werden wir noch weitere Räume im Filmhaus umbauen und beziehen können - wenn das baurechtlich von der Stadt genehmigt wird", so Neumann. In einigen Foren im Internet wird bereits spekuliert, es könne sich dabei um die Kinosäle handeln - Neumann bestätigt dies weder, noch dementiert er es.

Weitere H7-Mieter sollen folgen

"Wir freuen uns, dass wir eine gute Lösung gefunden haben. Aber man hat uns mit der plötzlichen Kündigung in eine prekäre Lage gebracht. Respektvoller Umgang miteinander sieht anders aus", so Neumann.

Nicht nur der Club Rocker 33 zieht ins Filmhaus, im Februar folgen weitere Mieter des H7, die hier eine neue Bleibe bekommen. Möglich wurde dies dadurch, dass der Mietvertrag der Stadt Stuttgart mit der Besitzerin des Gebäudes, der LBBW Immobilien, Ende 2011 ausläuft.

Die Stadt hatte die Räume über Jahre an das Kommunale Kino und weitere Mieter aus der Filmbranche untervermietet. Doch im Frühjahr 2008 musste das Kino wegen Insolvenz schließen, es gab immer mehr Leerstand. Die Stadt hoffte, früher aus dem Vertrag herauszukommen, musste die Mietfrist aber einhalten. Nun läuft diese aus, und die Stadt hat den verbleibenden Mietern - darunter auch dem Betreiber des Club Bett - gekündigt. Der Club Bett soll, so heißt es in der Szene, in das Zapata umziehen - das aber weiterhin bestehen bleiben soll.

Die LBBW Immobilien hat noch nicht entschieden, wie es mit dem Filmhaus weitergehen soll. Sowohl eine Sanierung als auch ein Abriss werden derzeit diskutiert. Derweil hat die Gesellschaft das Objekt für die Dauer von einem Jahr an die Raumakustik GmbH vermietet, bestätigt die Unternehmenssprecherin Brigitte Reibenspies.

Alexander Matthies, Geschäftsführer der Raumaufzeit GmbH, die auch das H7 von der CA Immo Deutschland angemietet und dann an Existenzgründer untervermietet hatte, ist "froh, inzwischen für die meisten Mieter aus dem H7 Lösungen gefunden zu haben". Über noch eine Nachfolgeimmobilie konnte er gerade einen Mietvertrag abschließen: Es handelt sich um ein städtisches Gebäude mit 1500 Quadratmetern Fläche an der Kriegsbergstraße 28, in der die Berlitz-Sprachenschule ihren Sitz hatte.