Herbert Schlagenhauf hat 28 Jahre lang die Stadt Freiberg am Neckar (Kreis Ludwigsburg) geprägt. Er war der erste Schultes nach dem Zusammenschluss von Beihingen, Geisingen und Heutingsheim.
Herbert Schlagenhauf ist am Montag im Alter von 87 Jahren gestorben. Der langjährige Bürgermeister der Stadt Freiberg gilt bis heute als der „Architekt Freibergs“, weil er das Zusammenwachsen der Reformkommune maßgeblich mitbestimmt hat. Schlagenhauf war der erste Bürgermeister der neuen Stadt Freiberg, die durch den Zusammenschluss der Orte Beihingen, Geisingen und Heutingsheim 1972 entstanden ist. Alle Bürgermeister der drei Dörfer traten damals zurück, um Platz zu machen für einen Neuanfang – und um Animositäten zwischen den Stadtteilen zu vermeiden.
Die erste Reformkommune im Kreis, die 1982 zur Stadt erhoben wurde, bekam den Namen Freiberg in Anlehnung an eine frühere Standesherrschaft, den Herren von Freiberg. Der Vorschlag aus der Bevölkerung, sich „Heierlesgeierlesbeierlesbach“ zu nennen, wurde nicht umgesetzt.
Zuvor war er Bürgermeister der Gemeinde Murr
Schlagenhauf wurde im badischen Sennfeld bei Adelsheim geboren. Er wuchs in Lauffen am Neckar auf und besuchte in Heilbronn das Gymnasium. Seine Verwaltungslaufbahn begann 1953. Tätig war er in den Rathäusern in Asperg, Besigheim und Uhingen sowie im Landratsamt Ludwigsburg. Mit 29 Jahren wurde er zunächst Bürgermeister von Murr, wo er auch Spuren hinterlassen hat. Darüber hinaus war Herbert Schlagenhauf 13 Jahre lang im Ludwigsburger Kreistag ehrenamtlich engagiert.
Ins Amt in Freiberg wurde er mit 35 Jahren gewählt. Mit seiner Arbeit legte er den Grundstein für das Zusammenwachsen als Stadt. Unter seiner Führung wurde das neue Stadtzentrum in der Mitte der drei Teilorte und der Ausbau einer der Stadt entsprechenden Infrastruktur maßgeblich vorangetrieben. Schlagenhauf habe während der 28 Jahre, in denen er die Geschicke Freibergs bis 2000 leitete, Gestaltungswille, Ideenreichtum und politisches Talent gezeigt, würdigt die Stadt ihren ehemaligen Bürgermeister.
Schon in den ersten Jahren nach seiner Wahl seien eine Vielzahl an wichtigen öffentlichen Einrichtungen entstanden, darunter zahlreiche im sportlichen Bereich, dazu soziale Angebote und ein vielfältiges Kulturprogramm. Seinem Einsatz ist es auch zu verdanken, dass die Partnerschaften mit Soisy, Rosswein und Erzin ins Leben gerufen wurden und eine Freundschaft mit der Stadt Újhartyán geknüpft wurde.
Zum Ende seiner Amtszeit visierte er dann noch einmal ein großes Projekt an: Den Bau eines Veranstaltungshauses, das heutige Prisma. Mit der nicht ganz einfachen Durchsetzung dieser Idee habe Schlagenhauf der Freiberger Mitte praktisch das Sahnehäubchen aufgesetzt und dem Zentrum eine moderne Ästhetik verliehen, an die die Stadt noch heute bei der Weiterentwicklung des Stadtzentrums anknüpfe, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Für seine Leistungen erhielt Herbert Schlagenhauf im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz, außerdem war er Ehrenbürger und Ehrenmitglied der Feuerwehr.