Günter Stübel saß von 2009 bis 2014 für die FDP im Gemeinderat. Foto: Jacqueline Fritsch

Der Alt-Stadtrat Günter Stübel hat viel erlebt. Er ist nicht nur Firmengründer, sondern hat auch einen Titel als Psychotherapeut. Seine Freizeit verbrachte er stets gerne mit seiner Ehefrau. Mit Stolz blickt er zurück.

Vaihingen - Günter Stübel ist in seinem Leben viel gereist. „Einmal bin ich im Hotel aufgewacht und wusste nicht, ob ich jetzt in Hamburg, Hannover oder ganz woanders bin“, sagt der 75-Jährige. In ganz Europa war der Vaihinger für seine Firma unterwegs.

„Als ich mit Software angefangen habe, wusste man noch gar nicht, wie man das schreibt“, sagt Stübel. Das „saubere Denken“ und die Fähigkeit, schnell zu analysieren, lag ihm schon immer. „Meine Frau hat die Intuition und ich denke erst einmal nach“, sagt er. Deshalb würden sich die beiden so gut ergänzen. Das Ehepaar feiert im September Goldene Hochzeit. Auch wenn Stübel in seiner Firma stets viel Arbeit hatte, pflegt er bis heute eine Tradition mit seiner Frau: „Wir frühstücken jeden Morgen zusammen“, sagt er, „das war schon immer so, ich habe extra meine Termine so gelegt oder einen späteren Flug genommen.“

Eine außergewöhnlich lange Vita

Nachdem Günter Stübel von 2009 bis 2014 für die FDP im Gemeinderat war, ist er heute ein sogenannter Alt-Stadtrat. Alt wirkt der 75-Jährige aber nicht – eher weise. Man spürt, dass er „sauber denkt“, wie er selbst sagt. Was er sagt, scheint überlegt. Je mehr er erzählt und über seine Vergangenheit nachdenkt, desto mehr Geschichten fallen ihm ein. Er hat ja auch so vieles gemacht in seinem Leben. Geboren wurde er in Stuttgart, studiert hat er zuerst auch in Stuttgart, dann in München. Nach seiner Zeit als Projektleiter und Lehrbeauftragter gründete er seine Softwarefirma, die er später verkaufen musste, weil die Steuern zu hoch waren. Eine ganz andere Richtung schlug er mit der Ausbildung zum Psychotherapeuten ein, bevor er als Unternehmensberater tätig war. Wenn Stübel auf das alles zurückblickt, schmunzelt er. „Ich habe wohl doch einiges richtig gemacht“, sagt er.

Vom Software-Chef zum Esoteriker

In seiner Freizeit reist Stübel immer noch viel. Denn sein Hobby, das ihn durch einen großen Teil seines Lebens begleitet hat, hat er in Italien gefunden. „Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht zu weit aushole“, sagt der Rentner, als er erklären möchte, was er dort tut. Auf Sylt habe er mit seiner Frau einen Verein entdeckt, bei dem man verschiedene Kurse belegen konnte. „Dort hat man sich getroffen, zusammen gegessen und gesungen. Wir fanden das so toll, dass wir selbst so ein Haus aufmachen wollten“, sagt er. Das haben sie auch getan, und zwar in der Toskana. „Die Angebote reichten von afrikanischem Tanz über Psychologie bis hin zu Managementkursen“, sagt Stübel. Selbstverständlich war er eher für die Managementkurse und seine Frau für den Tanz zuständig. „Ich habe mich dann aber auch mehr für Esoterik interessiert“, sagt Stübel, „ich habe sogar gelernt, wie man die Aura eines Menschen sehen kann“. Heute möchte das Ehepaar das Seminarhaus verkaufen, nur der Feriensitz am Meer bleibt.

Als Stadtrat wollte er etwas bewirken

Auf die Idee, in die Politik zu gehen, kam Stübel eines Morgens beim Frühstück. Es ist nämlich nicht nur Tradition, mit seiner Frau diese Zeit zu verbringen, sondern dabei auch die Tageszeitung zu lesen. „Ich habe mich immer tierisch aufgeregt über das, was da drin stand und meine Frau sagt dann, dass ich mich immer nur aufrege und selbst nichts mache“, erzählt er. Das wollte er ändern. „Bei der FDP fand ich am meisten Rückhalt“, sagt er und war dann nicht nur im Vaihinger Bezirksbeirat, sondern auch im Gemeinderat tätig. Um gewählt zu werden, musste Stübel sich in Stuttgart bekannt machen. „Offenbar habe ich das nicht so schlecht gemacht“, meint er mit einem Lächeln. Einige Jahre habe er das Amt des Stadtrats als Vollzeitbeschäftigung wahrgenommen und viel Mühe investiert. „Aber Italien hat dann unter meiner Gemeinderatstätigkeit gelitten“, sagt er. Heute ist er noch Stadtgruppenvorsitzender der FDP.

Als Stübel zum Ende seiner Erzählungen kommt, ist er zufrieden. „Ich kann stolz zurückblicken“, sagt er. Trotzdem sei das alles nur ein winziger Teil von dem, was er erlebt hat. „Wir wollten immer ein Buch schreiben, meine Frau und ich. Aber wir sind noch nicht dazu gekommen.“