Benjamin war drei Jahre alt, als er aus Kinderschutzgründen in Obhut genommen wurde. Er hat in vielen Wohngruppen gelebt. Die Wechsel liegen auch daran, dass seine Mutter so oft umgezogen ist. Für die Aktion Weihnachten erzählt der 17-Jährige seine Geschichte.
Benjamin hat keine Erinnerung an die ersten Jahre zuhause, als er noch bei seiner Mutter lebte. „Zum Glück“ hat er alles vergessen. Er habe erst kürzlich erfahren, dass er und sein Bruder aus Kinderschutzgründen in Obhut genommen wurden. Er war drei, sein Bruder zwei Jahre alt. Die beiden haben regelmäßig Kontakt. Das ist bei seinen übrigen Geschwister anders. Wie viele er hat? Er kann es nicht sagen. „Zu viele.“
Sein Vater habe seine Mutter quasi während seiner Geburt verlassen. Von ihm weiß Benjamin lediglich, dass er weitere Kinder hat und dass er ein Kind seiner Partnerin adoptieren wollte. Er als leiblicher Sohn hätte der Adoption zustimmen müssen. Er tat es nicht. Sein Vater habe nie Unterhalt für ihn bezahlt. Inzwischen hat Benjamin erfahren, dass sein Erzeuger sein Leben nicht im Griff hat. Das Jugendamt sei unangemeldet in dessen Wohnung gekommen, um Einblick zu bekommen. Den anschließenden Bericht schickte sein Anwalt an Benjamin: Überall habe Müll in der Wohnung gelegen, es habe „wie im Schweinestall“ ausgesehen.
Der deutsche Jugendliche lebte zuvor in einer Wohngruppe für Geflüchtete
Während er erzählt, packt der 17-Jährige seine Tasche. Er wird die Nacht bei einem „Kollegen“, also einem Freund, verbringen. Seit März lebt Benjamin, der eigentlich anders heißt, in einer vollstationären Einrichtung für Jugendliche. Außerdem sind hier junge wohnungslose Erwachsene untergebracht. Das Konzept ist sehr offen, es wird wenig Druck ausgeübt. Er fühlt sich wohl, obwohl er ursprünglich gar nicht einziehen wollte. Wieder ein Umzug. Er hat schon so viele hinter sich.
Zuletzt war der Jugendliche in einer Wohngruppe für minderjährige unbegleitete Geflüchtete untergebracht. Dabei hat er weder Flucht- noch Migrationshintergrund. Ihn hat das aber nicht gestört. Er wäre gerne dort geblieben. Sie hätten sich gut verstanden.
Er musste die Wohngruppen oft wechseln
Benjamin weiß nicht, in wie vielen Wohngruppen er schon war. Weil seine Mutter oft umzog und er in ihrer Nähe sein sollte, habe er die Gruppen oft wechseln müssen. Und in manchen Wohngruppen lief es auch nicht so gut wie zuletzt. Weil er zu den jüngsten im Haus zählt, hat er bei seinem Einzug ein vergleichsweise großes Zimmer bekommen, das sogar ein Bad hat. Da hat er Glück gehabt. In seinem Regal stehen auch Bücher. Er liest gerne Fantasy-Romane wie Harry Potter.
Benjamin ist das älteste Kind seiner Mutter. Er hat sie im Sommer das letzte Mal gesehen. Sein jüngster Bruder ist nicht mal ein Jahr alt. Als er ihn kennen lernte, hätte er ihn am liebsten mitgenommen, weil er so niedlich sei. Wenn Benjamin über seine Geschwister spricht, ist er viel zugewandter.
„Ich bin gefühlt der Vater von denen“
Zwischendurch habe er für ein Jahr wieder bei der Mutter gelebt. Er habe sich viel um seine Schwestern gekümmert. Seine Mutter sei kaum da gewesen. Sie hatte mal wieder einen neuen Freund. So habe er eingekauft, war mit den Kindern auf dem Spielplatz, spielte mit ihnen Lego. Auch die Geburtstage habe er übernommen. Er habe eine Schnitzeljagd vorbereitet, eine Piñata besorgt, sie hätten gegrillt. Genau so, wie er es sich für sich gewünscht hätte. „Ich bin gefühlt der Vater von denen. Meine Geschwister lieben mich“, sagt Benjamin. Er ist trotzdem froh, nicht mehr zuhause zu wohnen. Die Schwestern vermisst er, die Mutter nicht.
In der stationären Einrichtung, in der er nun lebt, ist Benjamin bisher positiv aufgefallen. Er ist vergleichsweise ordentlich und ruhig, kommt gut mit den Betreuern und Sicherheitsleuten klar. Andere erhalten Verwarnungen, weil sie zum Beispiel nachts Musik hören. Bei Benjamin war das noch nie der Fall.
Was er nun vorhat? Er wolle sich in Supermärkten bewerben. Waren einräumen, so etwas kann er sich vorstellen. Mit der Jobsuche ist es nicht leicht. Er hat keinen Schulabschluss. Dabei ist er nicht auf den Kopf gefallen. Die stationäre Einrichtung hat einen Computer für Benjamin bei der Aktion Weihnachten beantragt, damit er Bewerbungen schreiben und für die Jobsuche recherchieren kann.
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